Atomausstieg sofort und weltweit!

Fukushima und die Folgen



Die Laufzeitverlängerung für die Atomkraftwerke war im Frühjahr 2011 gerade beschlossen, als es im japanischen Fukushima zur Katastrophe kam. Eines der schwersten Erdbeben und der nachfolgende Tsunami zerstörten ganze Landstriche und mehr als 20.000 Menschen verloren ihr Leben. Im Atomkraftwerk Fukushima kam es nach einem Stromausfall zu Explosionen in drei der vier Reaktoren, große Mengen radioaktiver Strahlung gelangten in die Umwelt und das Meer. Bis heute sind die Reaktoren außer Kontrolle. Ca. 200.000 Menschen wurden unmittelbar nach dem Super-Gau in einem Umkreis von 20-30 km evakuiert, doch auch außerhalb dieser Region sind Menschen von erhöhter Strahlung betroffen. Immer mehr Kinder erkranken an Schilddrüsenkrebs.

In der Bundesrepublik kam es in Verbindung mit zahlreichen Aktionen und Großdemonstrationen zu einer Korrektur der Atompolitik: Statt Laufzeitverlängerung wurden acht der ältesten Atomkraftwerke umgehend abgeschaltet. Die verbleibenden neun Atommeiler sollen schrittweise stillgelegt werden, sechs davon erst in den Jahren 2021/22. In keinem der noch am Netz befindlichen Atomkraftwerke kann ein Super-Gau ausgeschlossen werden. Gegen den Absturz schwerer Verkehrsflugzeuge sind sie nicht gesichert. Dennoch werden aus der Politik schon wieder Stimmen laut, die erneut längere Laufzeiten für Atommeiler fordern. Für ROBIN WOOD ist klar: Stilllegung aller Atomkraftwerke sofort!

Kein Ausstieg: Uranbrennstoff für AKWs weltweit – made in Germany



Entgegen der weit verbreiteten Wahrnehmung steigt die Bundesrepublik nicht aus der Atomenergie aus. Bis Ende 2022 sollen zwar die Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Allerdings wird weiterhin ohne jede Befristung Uran-Brennstoff hergestellt und für den Einsatz in Atomkraftwerken in alle Welt transportiert: Jedes zehnte AKW auf der Welt erhält seinen Brennstoff aus der Uranfabrik Gronau. Außerdem werden in der zum Atomgiganten AREVA gehörenden Anlage in Lingen (Niedersachsen) Brennelemente für den weltweiten Einsatz hergestellt. AREVA versorgt mit seinen Anlagen insgesamt rund ein Drittel des Weltmarktes bei der Brennelemente-Herstellung.

Eine Stilllegung dieser Uranfabriken ist nicht vorgesehen. Die Bundesrepublik sorgt mit dem unbefristeten Betrieb dieser Anlagen dafür, dass weltweit Atomkraftwerke als atomare Bedrohung am Netz bleiben – und hochradioaktiven Atommüll in großen Mengen erzeugen!

Atommüll ohne Ende



Während immer noch neuer Atommüll erzeugt wird, ist dessen (dauerhaft) sichere Lagerung weiterhin ungelöst. An den AKWs, in sogenannten Zwischenlagern, an den Atomforschungsanlagen, den Uranfabriken und anderen Orten werden leicht- und mittelradioaktive ebenso wie die hochradioaktiven Abfälle verwahrt. Ein glaubwürdiger und sachorientierter Umgang mit den radioaktiven Abfällen ist weiterhin nicht in Sicht. Das haben die Anti-Atom-Initiativen mit Unterstützung von ROBIN WOOD umfassend im „Sorgenbericht der Atommüllkonferenz – eine Bestandsaufnahme“ dokummentiert. Immer noch wird trotz bekannter Mängel und jahrzehntelanger Tricksereien am Salzstock in Gorleben festgehalten.

Sicherheitsprobleme bei der Lagerung von Atommüll gibt es zuhauf: Die Zwischenlager in Gorleben, in Ahaus und an den AKW-Standorten sind nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert. Die Genehmigung für ein Castor-Lager am AKW Brunsbüttel wurde vom Oberverwaltungsgericht Schleswig deshalb aufgehoben – sein gegenwärtiger Betrieb erfolgt auf der Grundlage einer befristeten Duldung. In der Asse müssen 125.000 Fässer Atommüll geborgen werden. Auch Schacht Konrad, das geplante Endlager für leicht- und mittelradioaktiven Müll, ist nicht vor Wassereinbrüchen sicher.

Weitere Risiken entstehen durch Atommülltransporte. 2017 ließ EnBW erstmals hochradioaktiven Atommüll per Schiff vom AKW Obrigheim ins Zwischenlager nach Neckarwestheim verfrachten. So wird das Atommüllproblem verschoben und eine Lösung vorgetäuscht.


Atomtransporte – strahlende Risiken auf Straßen, Schienen und Schiffen



Der Betrieb der Atomanlagen ist zwingend mit den Transporten radioaktiver Materialien verbunden. Auf Autobahnen und Landstraßen, durch Städte und Gemeinden, per Schiff, Schiene und auch per Flugzeug finden jährlich tausende solcher Atomtransporte allein in Deutschland statt. Unfälle bei solchen Transporten sind jederzeit möglich. Katastrophenschutzbehörden sind oftmals nicht darüber informiert, dass Atomtransporte durch ihre Gebiete rollen. Einige Städte reagieren auf diese Risiken: Bremen hat für einen Teil radioaktiver Stoffen den Umschlag über seine Häfen verboten. Hamburg noch nicht: Dort kam es im Mai 2013 zu einer Beinahe-Katastrophe, als ein Schiff mit radioaktivem Material an Bord stundenlang brannte – nur wenige Meter entfernt fand eine Großveranstaltung des Kirchentags statt.

Im Rahmen verschiedener Kampagnen-Bündnisse setzt sich ROBIN WOOD für einen Stopp der Atomtransporte ein:

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Atommüll-Lager Asse
Atommüll-Lager Asse
Foto ▸ Helmholtzzentrum München

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Atommüll-Lager Asse
Atommüll-Lager Asse
Foto ▸ Helmholtzzentrum München

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Atomtransporte-Blockade im Hamburger Hafen, 2014
Protest gegen Atomtransport im Hamburger Hafen im Jahr 2014.
Foto ▸ ROBIN WOOD

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Protest vor Umweltministerium in Stuttgart, Oktober 2015
Protest vor Umweltministerium in Stuttgart, Oktober 2015.
Foto ▸ Jens Volle

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Protest vor Umweltministerium in Stuttgart, Oktober 2015
Protest vor Umweltministerium in Stuttgart, Oktober 2015.
Foto ▸ Eberhard Linckh

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Protest gegen Plutonium-Transport in Nordenham an der Unterweser
Protest gegen Plutonium-Transport in Nordenham an der Unterweser. Die Aktivist_innen wendeten sich gegen den Transport hochgefährlicher MOX-Brennelemente und den geplanten Einsatz im AKW Grohnde.
Foto ▸ Chris Grodotzki (jib collective)

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Gorleben im November 2010: Protest gegen den Castor-Transport
Gorleben im November 2010: Protest gegen den Castor-Transport.
Foto ▸ Chris Grodotzki (jib collective)

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Protest gegen das marode Atomlager Asse, Silvester 2011
ROBIN WOOD-Protest an der Asse, Silvester 2011.
Foto ▸ ROBIN WOOD

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ROBIN WOOD-Antiatom-Aktion in Berlin, März 2011
Antiatom-Protest von ROBIN WOOD-Aktiven in Berlin, März 2011.
Foto ▸ ROBIN WOOD