Den wenigsten ist bekannt: Auch im Jahr 2015 lag der Anteil der Kohle am Strommix der Bundesrepublik noch bei 42,2 Prozent – und das, obwohl eine vollständige Stromversorgung mit Erneuerbaren Energien laut Fachexpertisen realisierbar ist. Der Großteil der verfeuerten Kohle ist Braunkohle (57 Prozent) – der mit Abstand klimaschädlichste Energieträger.
Gefördert wird Braunkohle in Tagebauen, mit erheblichen Folgen für Gesellschaft und Natur. Die Tagebaue zerstören Natur- und Kulturlandschaften und bewirken eine Vielzahl weiträumiger und oft irreversibler Folgeschäden für Natur, Gesellschaft und Klima. In der Bundesrepublik ist die Menge der Braunkohleförderung seit den 1990ern nahezu unverändert groß. 10 Braunkohle-Tagebaue sind aktuell aktiv. In ihnen werden rund 20 Prozent der weltweit geförderten Braunkohle abgebaut. Bundesweit wurden in 2015 178.065.000 Tonnen Braunkohle gefördert.
Im Falle eines Kohleausstiegs – so die von der Kohlelobby verbreitete Legende – drohen in der Bundesrepublik regelmäßig die Lichter auszugehen. Doch für das Energiesystem ist Braunkohle nicht mehr systemrelevant. Der wachsende Anteil an Erneuerbaren Energien macht die alten Grundlastkraftwerke mehr und mehr überflüssig, denn sie sind extrem unflexibel. Notwendig sind schnellstartende und flexibel regelbare Energiequellen – beispielsweise Gaskraftwerke. In einem auf Erneuerbare Energien setzenden Energiesystem kann Versorgungssicherheit nur dann gewährleistet werden, wenn der Anteil an konventionellen, unflexiblen Kraftwerken gesenkt wird.
Die Verstromung der Kohle wird im Wesentlichen von einer Hand voll Unternehmen vorangetrieben: von EnBW, Uniper (Unternehmensabspaltung von E.On), RWE und der LEAG. Trotz der erheblichen Folgen der Kohleverstromung für Gesellschaft und Natur halten die Konzerne an der Kohleverstromung fest.