Aufatmen in Hamburg: Kraftwerk Moorburg geht 2021 vom Netz!
Bundesnetzagentur genehmigt heute die Stilllegung beider Kraftwerksblöcke
Heute hat die Bundesnetzagentur dem Energiekonzern Vattenfall im Auktionsverfahren zur Reduzierung der Steinkohleverstromung den Zuschlag gegeben. Damit können beide Blöcke des Kohlekraftwerks Moorburg in Hamburg im nächsten Jahr stillgelegt werden.
Jahrelang hatte ROBIN WOOD zusammen mit Initiativen wie "Moorburgtrasse stoppen" und Gegenstrom sowie dem BUND in Hamburg auf verschiedenen Ebenen gegen das 1.600-Megawatt-Kraftwerk und für den Klimaschutz gestritten: mit einer monatelangen Baumbesetzung und vor Gericht gegen die Moorburg-Fernwärmetrasse, mit Boots-Demonstrationen auf der Elbe gegen den Import der Blutkohle aus Kolumbien, mit Banneraktionen am Kraftwerk für dessen Stilllegung.
Der Protest steigerte den öffentlichen Druck auf Vattenfall, das erst 2015 – wider alle klimapolitische Vernunft – in Betrieb genommene Kraftwerk wieder vom Netz zu nehmen.
Seinerzeit hatten die frisch gewählten Hamburger Grünen trotz anderslautender Wahlversprechen, nichts ernsthaft unternommen, um das Kraftwerk und den Bau der Fernwärmetrasse durch Altona zu stoppen. Der damalige Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hatte bei der Eröffnung 2015 selbst den symbolischen roten Knopf gedrückt, als hätte es da etwas zu feiern gegeben. Das Kraftwerk wurde als modern und angeblich unersetzlich für die Stromversorgung Hamburgs gepriesen, obwohl es eine gigantische Fehlinvestition darstellte und eine Zusatzbelastung mit Millionen Tonnen CO2 brachte.
Schon wenige Jahre später hatte den Klimakiller an der Elbe dann keiner mehr gewollt. Auch dem Betreiber wurde er zum unrentablen, überdimensionierten Klotz am Bein.
Den Klimaschutz und den Kohleausstieg in der Hansestadt bringt die Entscheidung der Bundesnetzagentur heute einen großen Schritt voran. Bitter bleibt, dass Vattenfall für sein Missmanagement u.a. mit einer Stilllegungs-Prämie belohnt wird.
Mit dem Kohlekraftwerk Moorburg wird ein mächtiges Hindernis für die Energiewende in der Hansestadt abgeräumt. Der Hamburger Senat steht nun einmal mehr in der Pflicht, zügig für eine „sozial gerechte, klimaverträgliche und demokratisch kontrollierte Energieversorgung aus erneuerbaren Energien“ zu sorgen, wie ihm das breits 2013 durch den Volksentscheid zum Rückkauf der Energienetze als Ziel vorgegeben wurde.