
Die Klimakrise im Lokalen bekämpfen!
Fahrraddemo gegen 105 Kilometer Autobahnneubau!
Mit einem breiten Bündnis hat ROBIN WOOD gestern gegen den Neubau der A39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg protestiert. Die Fahrraddemo fand in Lüneburg statt. Etwa 250 Menschen beteiligten sich an dem Protest anlässlich des Planfeststellungsbeschlusses, der kürzlich für den Bauabschnitt eins in Lüneburg bekannt wurde.
Mit dem Rad kamen die Protestierenden auf dem Marktplatz zusammen, um ihren Protest gegen das klima- und umweltschädliche Bauvorhaben auf die Straße zu tragen. Zu dem wachsenden Bündnis, das zu der Demo aufgerufen hatte, zählen neben ROBIN WOOD das Klimakollektiv Lüneburg, der BUND-Regionalverband Elbe-Heide, der VCD Elbe-Heide, Fridays for Future Lüneburg, JANUN Lüneburg und weitere klimapolitische Initiativen. Die aktuellen Proteste bauen dabei auf einem Widerstand gegen die Autobahn auf, der bereits seit 20 Jahren existiert.
Inhaltlich fordern die Verbände einen sofortigen Stopp des Bauprojekts.
Die A39 wird seit Jahrzehnten geplant, ohne auf die veränderten verkehrs- und klimapolitischen Notwendigkeiten einzugehen. Eigentlich sollte die Bedarfsplanüberprüfung zum Bundesverkehrswegeplan eine Neubewertung der Projekte enthalten, das Bundesverkehrsministerium hält jedoch an allen bisherigen Projekten fest. Die A39 wäre die dritte Nord-Süd-Autobahnverbindung zwischen der A7 und der fast fertig gebauten A14. Diese Fehlplanung führt dazu, dass - trotz des dringenden Finanzbedarfs bei der Bahn für Sanierung, Modernisierung, Reaktivierung und Ausbau - neue Straßen geplant und gebaut werden, während zugleich aufgrund eines massiven Sanierungsstaus Brücken gesperrt werden müssen.
Die Versiegelung durch den Bau der A39 zerstört zudem Naturräume sowie wertvolle landwirtschaftliche Flächen und bremst die Entwicklung einer zukunftsfähigen Mobilität in der Region.
Nötig wäre in Zeiten der rasend voranschreitenden Klimakrise stattdessen ein Umdenken und Umsteuern in der Verkehrspolitik. So muss die Bahn wieder zuverlässiger und attraktiver sowie in der Fläche ausgebaut werden. Damit möglichst viele Menschen einen Bahnanschluss in der Nähe haben, ist insbesondere auch die Reaktivierung ehemals vorhandener Bahnstrecken notwendig. Wichtig ist dabei auch eine barrierefreie Bahninfrastruktur. Allein in Niedersachsen gibt es Dutzende Bahnstrecken, die für Personen- und Güterverkehr reaktiviert werden könnten. Für die meisten davon ist angeblich aktuell kein Geld da – vollkommen absurd, wenn gleichzeitig für Milliarden neue Autobahnen gebaut werden sollen.
Der BUND hat bereits Klage gegen das Bauvorhaben eingereicht. Der Verwaltung der Stadt Lüneburg wurde in einer Sondersitzung des Stadtrates von der Ratsmehrheit aus SPD, CDU und FDP der Weg versperrt, die angemessene Berücksichtigung städtischer Belange gerichtlich überprüfen zu lassen. Im südlichen Bauabschnitt sieben läuft eine solche Klage bereits zum zweiten Mal, nachdem die Umweltorganisation BUND 2018 eine Klage gewonnen hatte und inzwischen ein neuer Planfestellungsbeschluss gefasst worden war.
In Lüneburg endete die Demonstration bei der Mahnwache im Lüner Holz . Nach starken Redebeiträgen war klar: Das Bündnis bleibt weiter aktiv – gegen die A39, für Klimagerechtigkeit!