Klimakiller Fliegen
Fliegen ist die klimaschädlichste Art der Mobilität: Ein Flug verursacht im Schnitt acht bis zehn Mal so viel Treibhausgase (unter anderem CO2) wie die Bahn. Dennoch wächst der Luftverkehr schneller als jeder andere Sektor, und die CO2-Emissionen im Luftverkehrssektor nehmen stetig zu. Der Treibstoff Kerosin setzt bei der Verbrennung nicht nur CO2, sondern auch weitere Treibhausgase wie Stickoxide, Wasserdampf, Sulfat-Aerosole sowie Ruß frei. Durch die Freisetzung in einer Höhe von zehn Kilometern wirken die Abgase dabei dreimal so stark wie am Boden, wodurch der Treibhauseffekt deutlich stärker vorangetrieben wird. Als Folge dessen führt der Flugverkehr bereits jetzt zu Umweltschäden, Extremwetterereignissen und zum Verlust von Lebensgrundlagen. Für 2030 wird ein deutlicher Anstieg der Passagierzahlen auf 175 Millionen an deutschen Flughäfen prognostiziert, im Vergleich zu ca. 120 Millionen 2019. Diverse Flughäfen planen einen Aus- bzw. Neubau, immer wieder werden dafür auch Wälder gerodet.
Die Illusion vom „Grünen Fliegen“
Die Hoffnung, die katastrophalen Klimawirkungen des Fliegens durch technologische Innovationen, vermeintlich “grüne” Treibstoffe oder Kompensationen zu beheben, sind trügerisch. Quantensprünge in der Flugtechnik stehen, wenn überhaupt, noch mehrere Jahrzehnte aus. Und wir können uns angesichts der Dringlichkeit der Klimakrise nicht auf unsichere Zukunftsutopien verlassen. Auch ein Ersatz von Kerosin mit Agrartreibstoffen ist wegen Landnutzungskonflikten und Menschenrechtsverletzungen kritisch zu betrachten. Die Erfahrung mit Kompensationsprojekten wiederum zeigt, dass diese nur sehr selten Emissionen zusätzlich mindern und globale Ungerechtigkeit sogar verstärken. Die zunächst vielversprechenden Konzepte der Dekarbonisierung der Luftfahrt bleiben also eine fatale Illusion. Die Behebung der Klimaschäden lässt sich nicht andernorts auslagern – es muss reduziert werden, wo Emissionen entstehen, und zwar jetzt.
Fluglärm macht krank
Der Krach startender und landender Flugzeuge löst im Körper unwillkürlich Stressreaktionen aus. Dauernder Fluglärm erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzinfarkt. Schlafmangel durch nächtlichen Fluglärm zerrt an den Nerven und schwächt das Immunsystem, Kinder leiden durch Fluglärm auch unter Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten. Heute wird Fluglärm in Deutschland nach dem Lärm des Straßenverkehrs als zweitgrößtes Lärmproblem wahrgenommen. Durch den weltweiten Anstieg der Flugbewegungen wird die Anzahl der von Fluglärm beeinträchtigten Menschen voraussichtlich stark steigen.
Fliegen ohne Passagiere
Per Flugzeug werden nicht nur Personen befördert, sondern auch Waren. Bei dem Transport von einer Tonne Fracht stößt ein modernes Seeschiff bis zu 40 g CO2 pro Kilometer aus, die Eisenbahn bis zu 100 g, ein LKW bis zu 150 g und ein Flugzeug sogar 500 g. Um Emissionen zu reduzieren, sollten wir Nahrung, Kleidung und andere Konsumgüter hauptsächlich aus der eigenen Region konsumieren.
Züge statt Flüge
Kurzstreckenflüge mit Distanzen unter 1000 Kilometern machen eine immense Anzahl der Flugbewegungen aus, wobei die Start- und Steigflugphasen besonders energie-intensiv sind. Bei Kurzstreckenflügen werden kleinere, ineffizientere Flugzeuge verwendet, die meistens weniger ausgelastet sind. Insgesamt verbrauchen Kurzstreckenflüge damit pro Personenkilometer etwa doppelt so viel Treibstoff wie Langstreckenflüge. Geschäftsreisen machen einen großen Anteil der Flugbewegungen aus. Somit sind auch Unternehmen in der Verantwortung, Flugreisen durch Alternativen zu ersetzen. Vor allem bei kurzen Strecken sind Flugzeuge leicht durch umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu ersetzen. Bahnfahrten mussen wieder attraktiver gemacht werden. Als Alternative fur längere Strecken müssen zudem Nachtzüge wieder eingeführt sowie das Angebot insgesamt ausgebaut werden. Außerdem sollte internationales Reisen durch eine bessere Vernetzung der Bahngesellschaften vereinfacht werden.
Fliegen ist billig – es kostet nur die Welt
Die tatsächlichen Kosten fur Klima und Umwelt sind in den Flugpreisen nicht enthalten, da die Fluggesellschaften nicht für diese Folgekosten aufkommen müssen. Zusätzlich ist Fliegen auch deshalb so billig, weil es subventioniert wird. Auf internationale Flüge wird keine Mehrwertsteuer erhoben, bei internationalen Bahnfahrten sind es 19%. Auch wird Kerosin trotz seiner Klimaschädlichkeit im Gegensatz zu anderen Treibstoffen nicht besteuert. Allein in Deutschland betragen die Steuersubventionen auf internationale Flüge jährlich rund zehn Milliarden Euro. Dadurch kommt es zu einer deutlichen Preisverzerrung zugunsten des Luftverkehrs. Diese bewusste politische Steuerung zum Vorteil der mächtigen Luftfahrtindustrie ist gegen die langfristigen Interessen an gesunden Lebensgrundlagen gerichtet. Trotz dieser viel zu niedrigen Preise und insgesamt viel zu vieler Flugbewegungen hat nur ein geringer Teil der Menschen das Privileg, überhaupt jemals zu fliegen.
Das ungebremste Wachstum des Luftverkehrs führt uns mit Volldampf in die Klimakatastrophe. ROBIN WOOD will Mobilitat fur Alle statt mehr Verkehr. „Mehr Verkehr“ schafft mehr Lärm, mehr Beton, mehr Abgase, mehr Klimaschäden und mehr Stress. Wir brauchen keine neuen Flughäfen, sondern eine neue Reisekultur. Diese geht von der Frage aus: Wie können wir auch in Zukunft mobil sein – sozial gerecht, umwelt- und klimaverträglich?
Was kannst du tun?
● Vermeide Flüge, insbesondere Kurzstrecken und Zubringerflüge. Nutze möglichst Bus und Bahn.
● Fliege seltener: Verreise einmal drei Wochen statt dreimal eine Woche.
● Kaufe saisonale und regionale Produkte statt per Flugzeug importierte Waren.
Wir brauchen eine klimafreundliche Mobilität für alle sowie Menschen und Güter, die öfter am Boden bleiben!
Wir fordern:
- Flugbewegungen drastisch reduzieren
- Kurzstreckenflüge bis 1000 km verbieten und auf die Schiene verlagern
- Kostengerechtigkeit im Verkehr:
- Flugpreise an Klimaschäden anpassen, klimaschädliche Subventionen abbauen, Kerosinsteuer weltweit
- Flughafenausbau und -neubau stoppen, Nachtflugverbot und Lärmschutz am Tag
- Transportmittel auf Produkten kennzeichnen
ROBIN WOOD setzt sich gegen den Ausbau des Flugverkehrs und für eine zukunftsfähige Mobilität ein: Mit Protestaktionen, Öffentlichkeitsarbeit und in Zusammenarbeit mit anderen Verbänden und Initiativen.
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