Land Grabbing für Palmöl
Der Fall "Bidco Uganda Limited"
Wilmar International ist insbesondere in Uganda, Nigeria und Liberia an Agrargeschäften beteiigt. Hierbei geht es in erster Linie um neue Palmölplantagen, aber auch um Geschäfte mit Kautschuk, Baumwolle und Zucker. Die Regierungen in Afrika buhlen förmlich um ausländische Investoren wie Wilmar. Und so wurde Wilmar zusammen mit Bidco - einem der wichtigsten Vertreiber von Speiseöl in Afrika - Partner in einem Palmöl-Projekt der ugandischen Regierung.
Wilmar und Bidco bilden zusammen das Joint Venture Bidco Uganda Limited (BUL). Das 'Projekt für die Entwicklung von Pflanzenölen' auf den Ssese-Inseln im Viktoriasee hat offiziell das Ziel, die Armut zu bekämpfen und Palmöl für den heimischen Markt zu produzieren. Geplant sind Palmöl-Plantagen auf insgesamt 40.000 Hektar. Knapp die Hälfte davon wurde bereits umgesetzt. Dabei handelt es sich sowohl um ökologisch wertvolle Waldgebiete als auch um von der einheimischen Bevölkerung bereits genutzte Flächen. Schätzungsweise 3.600 Hektar Wald wurden bereits gerodet. Viele Bewohnerinnen und Bewohner wurden von ihrem Land vertrieben.
Land Grabbing in Uganda
Durch die Beteiligung an dem Projekt sichert sich Wilmar den Zugang zu neuen Landflächen für seine Palmölgeschäfte. Landflächen, die den Menschen vor Ort für den Lebensmittelanbau fehlen. Nach Recherchen von Friends of the Earth International wird das Projekt etwa doppelt so viel Palmöl hervorbringen, wie auf dem ugandischen Markt nachgefragt wird. Damit bleibt viel Öl übrig, das, an der ugandischen Bevölkerung vorbei, gewinnbringend auf dem Weltmarkt verkauft werden kann.
Das Ganze wird mit öffentlichen Geldern gefördert. Die Weltbank und die ugandische Regierung steckten zu Beginn rund 10 Mio. Dollar in das Vorhaben. Der Internationale Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD), eine Sonderorganisation der UN, gab insgesamt rund 70 Mio. Dollar dazu.
Tatsächlich profitiert die Bevölkerung fast gar nicht von dem Projekt. Die ökologischen Auswirkungen sind dramatisch und abgesehen von einigen Straßenprojekten und kurzfristigen Erlösen aus dem Verkauf des geschlagenen Holzes und der Produktion von Holzkohle, hat das Projekt auch so gut wie keine positiven wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Region.
Filme dokumentieren Landraub und Ausbeutung durch Wilmar
Jonathan Happ und Katja Becker von Graswurzel-TV Graswurzel-TV sind im Jahr 2013 mit Unterstützung von ROBIN WOOD auf die Ssese-Inseln in Uganda gefahren und haben sich ein Bild von vor Ort gemacht. Die Filme, die dabei entstanden sind, zeigen den rücksichtslosen Raubbau und die Vertreibung von Menschen durch Wilmar: