Baumhaus im Wald

Waldbesetzung „Banny bleibt“ im Langener Stadtwald

21. August 2024
Wald
Peter Illert, ROBIN WOOD Rhein-Main
Blog

Seit rund vier Wochen existiert die Waldbesetzung „Banny bleibt“ (Bannwald bleibt) im Langener Stadtwald in Hessen. Sie wendet sich gegen die Südost-Erweiterung der Kiesgrube Sehring. Eine Gruppe meist junger Menschen hält mit Plattformen und Zelten das mit Buchen bestandene Waldgelände im Planabschnitt 3b besetzt und hat dadurch eine Anlaufstelle für die Bevölkerung der umliegenden Orte geschaffen. Aktive der ROBIN WOOD-Regionalgruppe Rhein-Main solidarisieren sich mit den Besetzerinnen und Besetzern des Langener Stadtwaldes, die dessen weitere Rodung verhindern wollen.

Nach dem Willen der politisch Verantwortlichen darf der hiesige Wald für den Zweck des Kiesabbaus – trotz seines früheren Status als Bannwald – gefällt werden. Diesen Schutzstatus erhielt er wegen seiner unverzichtbaren Funktion für Grundwasser, Temperaturregulierung sowie für den Tier- und Pflanzenschutz. Die für den Kiesabbau freigegebene Fläche von 62,5 Hektar ist inzwischen vorübergehendes Vorranggebiet für Rohstoffgewinnung. Durch seine weitere Zerstückelung kann der Wald seinen ökologischen Funktionen immer weniger gerecht werden. Eine Renaturierung, wie im Planfeststellungsbeschluss zwingend vorgesehen, dürfte aufgrund der veränderten Bodenbeschaffenheit nach dem – bis in 30 Meter Tiefe reichenden – Eingriff in die Landschaftssubstanz immer schwieriger werden. Dazu trägt auch die schiere Größe der entwaldeten Fläche bei, verbunden mit den Auswirkungen der Temperaturerwärmung. 

Die Sehring-Kiesgrube hat unserer Meinung nach mit dem Frankfurter Flughafen gemeinsam, dass ihre Ausdehnung das regional verträgliche Maß längst überschritten hat.

ROBIN WOOD Rhein-Main unterstützt die Forderung der Besetzung, auf weitere Rodungen von insgesamt 30 Hektar des Stadtwaldes im Sinne des Gemeinwohls zu verzichten. Wir brauchen einen Diskurs über die Priorisierung des Waldnaturschutzes und eine Abkehr von der falschen Vorstellung, dass die Ressource Kies unbegrenzt und billig zur Verfügung steht. 

Soll um 2030 eine erneute Erweiterung der Abbaufläche beschlossen werden? – Es ist ein politischer Verdienst der Besetzung, diese Fragen wieder verstärkt in die öffentliche Diskussion gebracht zu haben.

ROBIN WOOD engagiert sich seit 2014 gegen die Sehring-Erweiterung. Höhepunkt war eine Kletter- und Banneraktion am Haupteingang des Kieswerks im Zuge des Sommercamps gegen das Terminal 3 des Frankfurter Flughafens im August 2015.

ROBIN WOOD Rhein-Main ist Mitglied vom „Aktionsbündnis Langener Bannwald“, einem im November 2017 gegründeten Zusammenschluss von kommunalen Parteiorganisationen, Umweltverbänden und Bürgerinneninitiativen. 

 

Wegbeschreibung: 

Von Frankfurt/Main Hauptbahnhof aus mit den S-Bahn-Linien S 3 (Richtung Darmstadt) oder S 4 (Richtung Langen Bahnhof) bis zum Haltepunkt „Langen Flugsicherung“. Dort geht es zuerst in südwestlicher Richtung durch den Ortsteil Neurott über die Paul Ehrlich-Straße und die rechts abzweigende Heinrich Hertz-Straße zum Wasserwerk am Waldrand. Nach einer ersten Kreuzung kommt ihr zu einer Wegespinne, wo die „Siebente Stein Schneise“ halblinks abknickt. Darauf geht es etwa anderthalb Kilometer geradeaus bis zur Waldbesetzung.

Der Regenbogen-Bunny ist wegen des Camp-Namens „Banny“ die Symbolfigur der Besetzung