Foto schwedischer Wald

Wilde Wälder für deutsche Pappschachteln?

Wertvolle Naturwälder in Schweden und Finnland müssen geschützt werden!

25. April 2025
Wald
Andrea Zander & Ute Greiser
Blog

Ostern ist wieder viel Pappe und Papier verbraucht worden: Für Grußkarten an unsere Lieben, kleine Geschenke verpacken, Ostereier in Pappschachteln kaufen.
Aber woher stammen eigentlich das Papier und die Pappe, die wir in den Händen halten? Gerade haben wir wieder die Übersicht “Wo unser Papier wächst“ herausgegeben. Eine Erkenntnis daraus ist: Über ein Drittel des Papiers und der Pappe in Deutschland stammt aus den Wäldern Schweden und Finnlands! 


Traurige Realität: Die unendlichen Weiten der skandinavischen Wälder sind bereits heute zu über 90 Prozent Wirtschaftsforste, hocheffizient und angepasst an die Anforderungen der Holz- und Zellstoffkonzerne. Kahlschläge sind in Skandinavien die übliche Methode der Holzernte. Kein Land der Welt bewirtschaftet seine Wälder flächenmäßig so intensiv wie Schweden und Finnland. 
Nur sechs Prozent der ursprünglichen Wälder Skandinaviens sind als sogenannte “Old Growth Forests“ erhalten geblieben. Diese offizielle englische Bezeichnung mutet beinahe märchenhaft an. Leider sind aber nur sehr, sehr wenige kleine Flächen von ihnen mosaikartig erhalten. Es braucht dringend beständigen Schutz, den es bislang in Skandinavien nicht gibt! 

Gemeinsam mit der schwedische Waldschutzorganisation Skydda Skogen und Vertreter*innen der Sámi aus Skandinavien schlagen wir Alarm! Seit Jahren können wir belegen, dass Wälder mit sehr hohem Naturschutzwert abgeholzt werden, obwohl die FSC-Regeln dies verbieten! 

 Die gängige Praxis sah bislang immerhin vor, dass Holzhandelsunternehmen anmelden mussten, wenn sie einen bestimmten Waldabschnitt abholzen wollten. Daraufhin suchten Biolog*innen in einem kurzen Zeitraum von sechs Wochen auf den angemeldeten Flächen nach geschützten und seltenen Arten. Wurden diese gefunden, war damit die Abholzung vom Tisch. Die Regierung will diesen Zeitraum nun auf lächerliche zehn Tage reduzieren! Damit wären nahezu alle, wohlgemerkt meist ehrenamtlichen Bemühungen, die letzten uralten Refugien Schwedens zu retten, zum Scheitern verurteilt. Die Wälder würden ungesehen abgeholzt und ihr Artenreichtum wäre für immer verloren. Die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten in Skandinavien, die in den Roten Listen als bedroht oder gefährdet geführt werden, sind Arten, die genau auf diese Wälder als Lebensraum angewiesen sind!

Die Sámi sind auf die flechtenreichen Wälder als sommerliche Weidegründe für ihre Rentiere angewiesen. Im Winter treiben sie die Tiere in die Tieflagen. Diese Wanderungsbewegungen als Teil des traditionellen Lebens der Sámi sind wegen der Kahlschlagswirtschaft heute schon stark eingeschränkt. Neue Anpflanzungen bieten nicht die Nahrung aus Flechten und Moosen, die die Rentiere benötigen. Die Sámi sind zur Sesshaftigkeit und zur Aufgabe ihrer uralten Traditionen gezwungen und müssen große Mengen an Futter zukaufen.

Gemeinsam mit unseren Verbündeten bei den Sámi und von Skydda Skogen in Schweden kämpfen wir gegen den Kahlschlag in den schwedischen Wäldern. In den letzten Jahren waren wir vor Ort unterwegs, konfrontierten die großen Abnehmer von schwedischem Holz, wie zum Beispiel Zalando und Nestlé, mit dem Raubbau. Dieses Jahr werden wir unter anderem ein Waldfestival von Umweltschützenden in Südschweden unterstützen und den Druck auf die Unternehmen mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen erhöhen.  

Wir dulden nicht, dass mitten in Europa dieselben Abholzungen wie in Südamerika stattfinden, der Klimawandel und das Artensterben dadurch beschleunigt werden und indigene Menschen ihre Wälder nicht mehr nutzen können und ihre Traditionen verlieren. 


 Unsere Forderungen: 

  • Keine urwüchsigen skandinavischen Wälder für Papier in Deutschland!
  • Ein strikter Schutz der letzten ursprünglichen skandinavischen Wälder!
  • Transparente Lieferketten!


 Was kannst du tun?