Floßtour 2018

Uns ist der Wald nicht wurst! Deshalb waren wir vom 27.7.18 bis 19.8.18 zwischen Hannover und Bremen unterwegs und haben auf die fatalen Folgen der Tierproduktion aufmerksam gemacht. Denn in Deutschland wird immer mehr Fleisch produziert. Dafür werden riesige Flächen Tropenwald gerodet, und anfallende Gülle zerstört hier Ökosysteme.
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Unsere Route: Von Hannover bis nach Bremen
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Der Sojaanbau ist, nach der Weidehaltung für die Produktion von Rindfleisch, der größte Waldvernichter in Lateinamerika. Etwa ein Viertel der Amazonas-Entwaldung bis 2004 ging auf das Konto des Sojaanbaus.
Jim Wickens/Ecostorm via Mighty Earth
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F Lamiot
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S. Kaben, ROBIN WOOD

Übersicht


Worum es geht 
Veranstaltungen und Anlegestellen
Logbuch 
Frühere Floßtouren 
Weitere Infos

Worum es geht

Fleischproduktion in Massen

Hierzulande wird immer mehr Fleisch produziert, zwei Millionen Tonnen Fleisch waren es in Deutschland allein im ersten Quartal 2018. Die Tierproduktion verursacht enormes Leid für Mensch und Tier, und sie schädigt die Wälder – in unseren Breiten ebenso wie im globalen Süden. Aus Protest dagegen ist ROBIN WOOD im Sommer 2018 mit einem Aktionsfloß auf Mittellandkanal und Weser unterwegs. Unser Motto:
„Uns ist der Wald nicht wurst – Tierproduktion drastisch reduzieren!“

Die Tour führt auch durch Niedersachsen – die Hochburg der Fleischproduktion. Letztes
Jahr lebten hier zehnmal so viele Hühner wie Menschen. Diese Tiere werden von immer weniger Betrieben unter qualvollen Bedingungen produziert. So erlaubte das Gewerbeaufsichtsamt dem Geflügelkonzern Rothkötter bereits 2010, allein im Geflügelschlachthof Wietze bei Celle täglich 432.000 Tiere zu töten. Insgesamt stieg die Schlachtmenge der Fleischproduktion zwischen 2006 und 2016 in Deutschland um 23 Prozent.

Kein Tropenwald in den Futtertrog!

Fleischproduktion im industriellen Maßstab lässt sich nur mit großen Mengen proteinreicher Futtermittel wie Soja realisieren. Ein Großteil der Soja-Importe stammt aus Südamerika. Dort werden dafür riesige Tropenwald-Flächen gerodet.
Allein für das Soja, das Landwirte in Deutschland an Tiere verfüttern, wird eine Fläche so groß wie Mecklenburg-Vorpommern benötigt. Wo zuvor artenreicher Tropenwald wuchs, stehen nun Monokulturen. Das schadet auch dem Klima, weil ohne Tropenwald viel weniger Kohlendioxid in Böden und Pflanzen gebunden wird.

Der industrielle Sojaanbau liegt heute in der Hand weniger großer Agrarkonzerne. Für
größtmögliche Erträge setzen sie Gentechnik und Spritz-Gifte ein. Dies birgt unkalkulierbare Risiken, verringert die Artenvielfalt noch weiter und macht Menschen krank. Die ortsansässigen Kleinbäuer*innen und ihre Familien profitieren auch wirtschaftlich nicht vom Soja-Boom. Im Gegenteil: Landraub und Vertreibungen sind an der Tagesordnung.

Gülle killt Wald

Was die Tiere fressen, müssen sie auch wieder ausscheiden. Jährlich fallen bundesweit rund 200 Millionen Kubikmeter Gülle an. Dies führt zu einer Überdüngung der Wälder. Bäume werden dadurch anfälliger für Hitze, Windbruch und Schädlingsbefall, z.B. durch Borkenkäfer. Böden versauern, und in bestimmten Waldgebieten geht die Artenvielfalt zurück.

Mehr als zwei Drittel der Wälder in Deutschland sind inzwischen geschädigt. Besonders stark leiden Eichen und Buchen. Eine entscheidende Ursache dafür sind die hohen Stickstoffemissionen aus der Tierproduktion.

Unser Trinkwasser ist in Gefahr

Nitrat aus der Tierhaltung belastet zunehmend auch das Grundwasser. In der Region um Cloppenburg und Vechta überschreitet jede zweite Messstelle den EU-Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter. Dieses Wasser darf nicht mehr direkt für die Trinkwasserversorgung verwendet werden, sondern muss entweder teuer gereinigt oder mit anderem Wasser verdünnt werden. Die Aufbereitung ist aufwändig, und die Trinkwasserpreise steigen. Nitrat im Trinkwasser erhöht vermutlich das Krebsrisiko und kann in zu hohen Dosen insbesondere für Säuglinge und Schwangere gefährlich werden.

Flüsse und Seen werden durch den Eintrag von Nitrat und Phosphat so stark überdüngt, dass darin nur noch wenige Arten überleben können.

Mehr dazu auch in unserer Factsheets:

Die Tierproduktion – ein Blick auf die Umweltschäden im hiesigen Ökosystem

Die Tierproduktion und ihre Auswirkungen auf Tier, Mensch und Umwelt

Tropenwald im Futtertrog: Wie die Futtermittelproduktion die Entwaldung der Tropen vorantreibt

 

Werde selbst aktiv

Auch du kannst etwas zum Schutz von Tieren und Wäldern beitragen, indem du weniger
Tierprodukte wie Fleisch sowie Ei- und Molkereierzeugnisse konsumierst. Informiere dich über die Herkunft deiner Produkte und achte auf Regionalität und artgerechte Haltung.
Positioniere dich gegen die Massentierhaltung und die Fleischindustrie, sprich mit Menschen in deinem Umfeld oder werde in einer Gruppe aktiv.
Mitte November 2018 wird in Hannover wieder die EuroTier stattfinden, die weltweit größte Messe für Tierproduktion. Dies ist ein Anlass, sich an vielfältigen Protesten zu beteiligen.

 

Veranstaltungen und Anlegestellen

 

27.-29.7. Hannover 
Anlegestelle: Wehr Schneller Graben, Anlegestelle beim Ihme-Center. Häufige Ortswechsel im Stadtgebiet entlang der Ihme wahrscheinlich.

27.7. Aktionen zu Wasser und zu Lande

27. – 29.7. Infostände, Floßbesichtigungen

30.7.-1.8. Mittellandkanal Anleger Restaurant Bad Hiddenser Born: Infostände, Floßbesichtigungen

1.8.-3.8. Minden Liegeplatz Straßenbrücke Kaiserstr.: Infostände, Floßbesichtigungen

2.8. Minden, 19:30 Uhr, St. Simeoniskirche: "Lupine und Ackerbohne statt Soja - Über die Zusammenhänge von Tierfutter und Waldschutz"
Vortrag und Diskussion mit Eberhard Prunzel-Ulrich, Landwirt vom Käsehof in Landolfshausen

3.8.-4.8. Petershagen Windheim Fährverein: Infostände, Floßbesichtigungen

4.8.-6.8. Stolzenau Liegeplatz unterhalb Wohnmobil-Stellplatz: Infostände, Floßbesichtigungen

6.8.-8.8. Nienburg Hafen: Infostände, Floßbesichtigungen

7.8.: Ab 12h Infostände an der Mündung des Steinhuder Meerbachs (hinter dem Theater am Ruderclub), gemeinsam mit BUND und NABU. Vegane Häppchen, Holz-Wurst selber herstellen. Ab 15h Kescher-Aktion für Kinder. 18h im Gasthaus am Hafen:
Vortrag über die Auswirkungen der Tierproduktion auf die Grund- und Oberflächengewässer (Übersicht über das komplette Programm des Info- und Aktionstages).

10.-12.8. Hoya Schiffsanleger: Infostände, Floßbesichtigungen, Gewässerproben- Untersuchungen

12.-15.8. Verden Liegestelle Am Bollwerk: Infostände, Floßbesichtigungen

13.8. 18 Uhr: Vortrag mit Dr. med. Neubauer: "Tierproduktion und multiresistente Keime in der Umwelt", Ort: Veranstaltungsraum in der "Halle 57", Öko-Zentrum Verden

15.8.-16.8. Achim Hafen: Infostände, Floßbesichtigungen

16.8.-19.8. Bremen Anleger 2, An der Schlachte (kurz vor der Teerhofbrücke): Infostände, Floßbesichtigungen

17.8. 20h Konzert mit dem Liedermacher*innen-Duo “Spezielle Geräusche für landwirtschaftliche Grauzonen“

„Eine soziologische Waldreferentin und ein agrarischer Pädagoge machen zusammen Musik. Was dabei herauskommt? Spezielle Geräusche für landwirtschaftliche Grauzonen! Politisch satirische Annäherungen an Kartoffelsorten, Gartenzäune, Rodemaschinen und Apfelmost werden uns schwindelig machen auf dem schwankenden Ponton neben dem Floß. Zwei Gitarren, zwei Stimmen und Diesdas flöten uns ins Ohr, bis wir alle mitsingen: ‚Mehr Apfelbrand für den linken Widerstand!‘“

 

Logbuch

Während unserer Fahrt haben wir Logbucheinträge gemacht:

Freitag, 27.07.18  Tag 1 - Leinen los!

Samstag, 28.07.18 Tag 2 - Gewitter

Sonntag, 29.07.18 Tag 3 - Von Kühen und Wassertests

Montag/Dienstag, 30./31.07.18 Tage 4/5 - Fahrt auf dem Mittellandkanal

Mittwoch, 01.08.18 Tag 6 - Schleusentastisch

Donnerstag, 02.08.18 Tag 7 - Minden

Freitag, 03.08.18 Tag 8 - Minden verlassen

Samstag, 04.08.18 Tag 9 - Baden gehen mit Kohlekraftwerk

Sonntag, 05.08.18 Tag 10 - BucketBirneBaumChallenge

Montag/Dienstag, 06./07.08.18 Tage 11/12 - schlecht, schlechter, Wasserqualität

Mittwoch, 08.08.18 Tag 13 - Kein Tropenwald im Futtertrog

Donnerstag, 09.08.18 Tag 14 - Urlaubstag -

Freitag, 10.08.18 Tag 15 - Frühstart nach Hoya

Samstag, 11.08.18 Tag 16 - Kein Soya in Hoya

Sonntag, 12.08.18 Tag 17- Die wirklich längste Etappe

Montag, 13.08.18 Tag 18- Dürre, Agrarindustrie, Aktion!

Dienstag, 14.08.18 Tag 19 - Wir besetzen eine Frackingplattform!

Mittwoch, 15.08.18 Tag 20 - Am schönen Weserstrand

Donnerstag, 16.08.18 Tag 21 - letzte Etappe, Ankunft in Bremen!

Freitag, 17.08.18 Tag 22 - Wiesenhof wegkicken

Samstag, 18.08.18 Tag 23 - Banner, Banner, Banner

Sonntag, 19.08.18 Tag 24 - Abschied

Frühere Floßtouren

Floßtour 2017 „Mal richtig abschalten – Urantransporte stoppen“ 
Floßtour 2014 „Energiewende nicht kentern lassen" 
Floßtour 2013 „Kohle killt Klima"
Floßtour 2011 „Mit dem Strom gegen Atom - Stadtwerke atomstromfrei"
Floßtour 2010 „Klar zum entern! Klimaschutz selber machen"

Weitere Infos