Elektrizitätswerke Schönau
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Strommix
Die Elektrizitätswerke Schönau sind eine Genossenschaft, die ihren Anfang vor über 30 Jahren als eine Bürgerinitiative nahm. Als Reaktion auf die Katastrophe 1986 in Tschernobyl forderte die Initiative regenerative Stromquellen und energiesparfreundliche Tarife. Der damalige örtliche Energieversorger und Atomkraftwerksbetreiber KWR weigerte sich, den Forderungen nachzukommen, und so wurde den selbsternannten „Stromrebell*innen“ klar, dass eine ökologische Energiewende nur stattfinden würde, wenn sie die Versorgung selbst in die Hand nähmen.
Es folgte fast ein Jahrzehnt des Engagements rund um die Unternehmensgründung, Bürgerentscheide, Gerichtsverfahren und gegen die unfaire Einflussnahme durch die KWR. Doch das Durchhaltevermögen und der Kampfgeist der EWS zahlten sich aus. Die Genossenschaft übernahm 1997 das Schönauer Stromnetz. Seit der Liberalisierung des Stromnetzes 1998 bieten die EWS bundesweit Ökostrom an.
Woher kommt der Strom der Elektrizitätswerke Schönau?
EWS Schönau belieferte ihre Kund*innen 2023 mit einem Mix aus 61,4 Prozent Wasserkraft, 19,7 Prozent Solarenergie und 18,9 Prozent Windkraft. Der Strom stammte zu 79 Prozent aus dem europäischen Ausland – insbesondere aus Norwegen. 75 Prozent der Anlagen, von denen Strom bezogen wurde sind maximal sechs Jahre alt, 10 Prozent sind zwischen 7 und 20 Jahre alt, und 15 Prozent der Anlagen, sind 21 Jahre oder älter.
Wie investieren die Elektrizitätswerke Schönau in die Energiewende?
Im Strompreis der EWS ist ein Betrag von netto 0,5 Cent/Kilowattstunde (kWh) als Förderanteil enthalten, der von den Kund*innen auch auf ein oder zwei Cent/kWh erhöht werden kann. Der Förderbetrag wird zum Bau von neuen Kund*innen- sowie EWS-eigenen Anlagen verwendet. Die EWS unterstützt auch Kund*innen beim Bau einer PV-Anlage (auf Wunsch auch mit Speicher und/oder Wallbox). Außerdem werden Energiewende- und Klimaschutz-Projekte von gemeinnützigen Organisationen in den Themenclustern „Politische Bildung und -Kampagnen", „Nachhaltige Mobilität" und „Energie-/Klimagerechtigkeit weltweit" gefördert. Mehr Informationen zu der Verwendung des Förderbetrages finden sich unter sonnencent-report.de.
Die EWS initiieren und planen eigene Anlagen. In den letzten fünf Jahren wurden fünf Neuanlagen mit einer Gesamtleistung von 25,5 MW errichtet und weitere 15 mit einer Gesamtleistung von 62 MW an verschiedenen Standorten geplant.
Das Unternehmen Elektrizitätswerke Schönau
Das Unternehmen versorgt bundesweit ca. 187.000 Privat- und 466 Geschäftskund*innen mit Strom. Aktuell beschäftigt die EWS eG 280 Mitarbeiter*innen. Die Genossenschaft hält Beteiligungen an unterschiedlichen Unternehmen, u.a. bei der Energieversorgung Titisee-Neustadt GmbH (30 %) und dem Kraftwerk Köhlgartenwiese GmbH (30%). Außerdem hält EWS Anteile am Mess-Stellenbetreiber EE Infratec GmbH (50%) und der Bürgerwindpark Blauen GmbH & Co. KG (33%).
Wirtschaftliche Verflechtungen der Kraftwerksbetreiber
Die EWS bezogen in 2023 Strom von neun Kraftwerken der norwegischen Å Energi Vannkraft AS. Diese gehört zu 54,5 Prozent norwegischen Kommunen und zu 45,5 Prozent Statkraft. An mehreren weiteren Anlagenbetreibern sind Unternehmen beteiligt, die wiederum zur Statkraft-Gruppe gehören. Statkraft produziert hauptsächlich Strom aus Wasserkraft, betreibt aber auch Windenergie-, Gaskraft- und Photovoltaik-Anlagen. Statkraft besitzt drei Gaskraftwerke in Deutschland und hat eine 50-prozentige Beteiligung an einem weiteren Gaskraftwerk. Außerdem unterhält es 20 Fernwärmekraftwerke, die überwiegend mit Gas, z. T. aber auch mit Biomasse und Öl betrieben werden. 2023 bezogen die EWS außerdem Strom von dem Wasserkraftwerk Lysebotn 2, dass im Besitz von Lyse Produksjon AS ist. Dieser ist ein kommunaler norwegischer Energieversorger und Telekommunikationsdienstleister, der auch ein regionales Gasnetz betreibt.
Weitere Energieangebote
Die EWS bieten für Bestandskund*innen verschiedene Gastarife an, die unterschiedlich große Anteile Biogas beinhalten. Das Biogas wird aus Reststoffen gewonnen, die beim Recyceln von Altpapier anfallen.
Die Recherchen wurden zwischen September 2024 und Januar 2025 durchgeführt. Dabei sind wir in weiten Teilen auf die uns von den Anbietern zur Verfügung gestellten Informationen angewiesen.