Bannerprotest in Arneburg gegen Energieverschwendung für Papierprodukte
Energiewende-Floßtour von ROBIN WOOD fordert branchenübergreifenden Klimaschutz
ROBIN WOOD-Aktivist*innen haben heute in Arneburg (Landkreis Stendal) vor dem Zellstoffwerk Mercer Stendal und der benachbarten Papierfabrik Sofidel Germany gegen die Energieverschwendung für Papierprodukte demonstriert. Auf einem Banner forderten die Aktivist*innen, Papier und damit auch Energie zu sparen. Eine Crew der Umweltorganisation ist zurzeit mit einem Holzfloß von Berlin nach Hamburg auf Tour, um für eine konsequente Energiewende zu streiten.
Auch die Papier- und Zellstoffindustrie muss ihren Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten: durch den Verzicht auf die Herstellung unnötiger Produkte, den vermehrten Einsatz von Altpapier und die Nutzung erneuerbarer Energien. Für die Herstellung von einer Tonne Primärfaserpapier – vom Baum über den Zellstoff bis zum Papier – wird genauso viel Energie verbraucht wie für die Produktion einer Tonne Stahl. Die Papierindustrie ist hierzulande die dritt-energieintensivste Branche nach der Metallerzeugung und der Chemieindustrie. 64 Gigawattstunden Energie frisst die Herstellung von rund 20 Millionen Tonnen Papier, der jährlichen Verbrauchsmenge in Deutschland.
Die Sofidel-Gruppe ist die Nummer zwei auf dem europäischen Markt und nutzt für ihre Produktion Primärfasern aus Holz sowie Altpapier. Das Werk in Arneburg bekommt den Zellstoff für die Produktion per Bahn aus dem knapp einen Kilometer entfernten Zellstoffwerk Mercer Stendal.
„Die Energieverschwendung und die Waldzerstörung, die die Zellstoff- und Papierindustrie verursachen, sind Gift für Klima- und Artenschutz. Konzerne wie Sofidel und Mercer stehen besonders in der Verantwortung, die Ressourcen des Planeten zu schonen“, sagt Jana Ballenthien, Waldreferentin von ROBIN WOOD und zurzeit mit dem Floß auf Tour. „Primärfasern sind zu wertvoll, um sie nach einmaligem Gebrauch etwa für Toilettenpapier und andere Hygienepapiere in den Müll zu werfen. Unzählige, überflüssige Papier- und Pappprodukte, wie überdimensionierte Verpackungen und Werbeprospekte, könnten abgeschafft und öfter Mehrwegverpackungen genutzt werden.“
„Energie sparen und effizienter nutzen, lautet das Gebot der Stunde auch für die Papier und Zellstoffindustrie. Klima- und Artenschutz können nur branchenübergreifend umgesetzt werden. Sonst lügen wir uns von einer Tasche in die andere Tasche“, ergänzt Alex Gerschner von der der Floß-Crew.
Deutschland zählt mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 218 Kilogramm Papier zu den größten Verschwendern weltweit. Deshalb fordert ROBIN WOOD im Rahmen der Energiewende eine Halbierung des Papier- und damit auch des Zellstoffverbrauchs. Dass dies machbar ist, zeigen andere Industrieländer wie Frankreich und Finnland.
Neben Politik und Wirtschaft ist auch jede*r Einzelne gefragt, den eigenen Papierkonsum, ob privat oder im Berufsleben, zu verringern. „Wir können viel Energie sparen und einen Beitrag zum Schutz der Wälder und des Klimas leisten, wenn wir weniger Papier verbrauchen und konsequent Recyclingpapier benutzen“, sagt Gerschner.
Nicht täuschen lassen sollte man sich durch angeblich umweltverträglichere Alternativen zu Plastikprodukten. So ist die Energiebilanz einer Einkaufstüte aus Papier erst nach viermaliger Benutzung besser als die einer Plastiktüte. ROBIN WOOD macht sich dafür stark, dass Einwegverpackungen vom Markt verschwinden und stattdessen langlebige Mehrwegverpackungen zum Einsatz kommen.
Das Floß ROBINA WALD wird heute Nachmittag in Havelberg eintreffen und kann dort im Winterhafen besucht werden. Weitere Stationen in der laufenden Woche sind Wittenberge (Sportboothafen „Nedwiganger“), Wahrenberg (Alter Fähranleger) und Gorleben (Sportboothafen).
Kontakt:
- Jana Ballenthien, Waldreferentin, Tel. 040 380 892 11 (mit Rufumleitung), wald [at] robinwood.de
- Floßtour-Crew, 0151 / 71 333 995, flosstour [at] robinwood.de
- Ute Bertrand, Pressesprecherin, 0171 / 835 9515, presse [at] robinwood.de
Twitter: @robin_wood