Cuxhavens Wärmeversorgung darf nicht vom Holzheizkraftwerk abhängig werden!

Offener Brief von Cuxhavener und überregionalen Umweltorganisationen: Stadtrat soll Wärmeplan ohne Holzenergie verabschieden

12. März 2025
Wald
Energie
Pressemitteilung

Cuxhavens Wärmeversorgung darf nicht von einem Holzheizkraftwerk abhängig werden. Das fordern Cuxhavener und überregionale Umweltorganisationen gemeinsam in einem offenen Brief an die Abgeordneten des Stadtrats vor einer Diskussion über den Abschlussbericht zur kommunalen Wärmeplanung morgen Nachmittag im Verwaltungsausschuss. Unterzeichnet haben den offenen Brief die BUND-Kreisgruppe Cuxhaven, Fridays for Future Cuxhaven, Parents for Future Cuxhaven, ROBIN WOOD und Biofuelwatch.

 

Laut des Abschlussberichtes zur kommunalen Wärmeplanung in Cuxhaven erlaubt das regionale Biomassepotenzial nur eine sehr begrenzte Nutzung der Holzenergie. Das Holzheizkraftwerk (HHKW) des Betreibers Forte Energie würde bei voller Auslastung jährlich mehr als siebzehn Mal so viel Holz verbrennen, wie in der Umgebung Cuxhavens verfügbar ist.

Zudem erfordert der schlechte Zustand der Wälder in Deutschland, dass künftig mehr Holz im Wald verbleibt. Das aktuell hohe Holzangebot aufgrund der vielen Waldschäden ist absehbar in einigen Jahren vorbei. Im Brief heißt es dazu: „Die geplante Verbrennung von 100.000 bis 140.000 Tonnen Hackschnitzeln aus Frischholz würde den Druck auf die bereits stark geschädigten Wälder in Deutschland weiter erhöhen und womöglich auch Wälder in Skandinavien oder im Baltikum bedrohen, wenn Holz importiert werden müsste.”

Die Unterzeichnenden des Briefes warnen daher auch vor den finanziellen Risiken der Holzbeschaffung. Dazu sagt Tobias Söhl von den Parents for Future Cuxhaven: „Mit schwankender Verfügbarkeit variieren auch die Preise. Dies kann Endabnehmer überfordern und wiederum dazu führen, dass das HHKW wirtschaftlich in Schieflage gerät und die abhängigen Bürgerinnen und Bürger am Ende im Kalten sitzen.

Auch weisen die Organisationen kritisch darauf hin, dass das Heizkraftwerk nach fünf Jahren Bauzeit noch immer nicht im Regelbetrieb läuft. Offenbar gibt es technische Probleme, über die der Betreiber Forte Energie jedoch nicht transparent informiert.

Und ein weiterer Grund spricht gegen ein Holz-HKW: So wird beim Verbrennen von Holz pro Megawattstunde Wärme oder Strom nicht weniger CO2 freigesetzt als beim Verbrennen von Kohle. Die Klimaschützer ärgern sich daher auch über die Einschätzung der Stadtverwaltung zur Verlegung einer Fernwärmeleitung für das HKW in der Deichstraße hinsichtlich der Klimarelevanz. Diese wird in der Vorlage für den Stadtrat verneint.

Die Umweltgruppen kritisieren darüber hinaus scharf, dass in der Studie zur kommunalen Wärmeplanung das Potenzial von Flusswärmepumpen lediglich erwähnt wird, dies aber in der Bilanz offenbar gänzlich unberücksichtigt blieb. Dabei liegt laut einer Studie des Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (efzn) das Flusswärme-Potenzial an Flüssen wie der Elbe so hoch, dass selbst eine Großstadt wie Dresden ihren gesamten Wärmebedarf mehrfach damit decken könnte. Das an der Elbmündung gelegene Cuxhaven hätte somit optimale Bedingungen für diese Form der klimafreundlichen Wärmegewinnung.


Kontakte:

  • Parents for Future Cuxhaven: Tobias Söhl, Tel.: 0160-2340335, cuxhaven@parentsforfuture.de
  • ROBIN WOOD: Jana Ballenthien, Waldreferentin, Tel.: 040-380892-11, wald@robinwood.de; Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel.: 0171 8359515, presse@robinwood.de