Entwaldung stoppen – Höfe stärken!
ROBIN WOOD und Aktion Agrar übergeben Petition im Bundeslandwirtschaftsministerium
Heute haben ROBIN WOOD und Aktion Agrar in Berlin ihre gemeinsame Petition „Soja grillt Zukunft“ für Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir übergeben. Um die Entwaldung für den Anbau von Soja weltweit zu stoppen und den regionalen Anbau von Alternativen zu stärken, fordern die beiden Organisationen gemeinsam mit 4.600 Unterzeichner*innen der Petition eine drastische Reduktion der Tierproduktion, die zügige Anwendung des Gesetzes gegen globale Entwaldung sowie eine nachgeschärfte Umsetzung der sogenannten Eiweißpflanzenstrategie.
Der schon lange erwartete Anwendungsstart der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) ist derzeit durch die EU-Kommission ausgebremst. Das EU-Parlament wird am 14. November darüber entscheiden, ob sie der Verschiebung um ein Jahr zustimmt.
Bundesagrarminister Özdemir hatte dem bereits zugestimmt, obwohl dies dazu führen wird, dass Rohstoffe aus Entwaldung und Waldschädigung weiterhin auf dem Markt bleiben. Zur Umsetzung der EU-Verordnung in Deutschland hatte das Bundesagrarministerium vor zwei Wochen einen Entwurf für ein „Entwaldungs- und Waldschädigungs-Minimierungs-Gesetz“ vorgelegt. Angesichts des Auseinanderbrechens der Ampelkoalition ist derzeit offen, wann das Gesetz verabschiedet wird.
„Der aktuelle Gesetzentwurf ist eine Farce. Er geht vollkommen am Ziel der EU-Verordnung gegen Entwaldung vorbei. Um die Wälder dieser Erde vor Raubbau zu schützen und die Achtung der Rechte von Menschen vor Ort zu gewährleisten, ist ein starkes Gesetz erforderlich, das entsprechende Kontrollen vorschreibt und Verstöße angemessen sanktioniert. Es nutzt überhaupt nichts, wie im Entwurf derzeit vorgesehen, allein die Vollständigkeit der Unterlagen (Sorgfaltspflichterklärungen) zu prüfen. Die Gefahr für Wald- und Klimaschutz ist durch das vorzeitige Ende der Ampelkoalition noch gewachsen. Wir brauchen jetzt dringend weiter Druck aus der Zivilgesellschaft, um ein Rollback zu stoppen“, sagt ROBIN WOOD-Tropenwaldreferentin Fenna Otten.
Als entwaldungsfreie Alternative zu importiertem Soja-Tierfutter und für den menschlichen Direktverzehr sind heimische Eiweißpflanzen bestens geeignet. Doch bislang wird es Höfen hierzulande schwer gemacht, heimische Eiweißpflanzen gut und zu fairen Preisen zu vermarkten.
„Um vom Sojaimport weg zu kommen, muss Özdemir die Alternativen stärken – strategisch und langfristig“, fordert Ronja Dietschmann, Sprecherin von Aktion Agrar. „Grundsätzlich gibt es mit der Leguminosen-Förderung über die Europäische Agrarpolitik bereits ein wichtiges Instrument und sehr viele Landwirt*innen sind bereit, die wertvollen Eiweißpflanzen anzubauen. Damit Erbse, Linse und Co zu uns auf die Teller kommen, braucht es zudem eine Infrastruktur für Verarbeitung und Verkauf, die vielerorts noch fehlt. Außerdem kann der Agrarminister auch für die Nachfrage etwas tun: Futtermühlen für konventionelles Tierfutter würden lokale Eiweißpflanzen abnehmen, wenn sie dazu verpflichtet wären, wie das im Biobereich schon lange funktioniert. Und regionale Hülsenfrüchte gehören auf den Speiseplan von Kitas, Schulen, Unis und anderen öffentlichen Kantinen.“
ROBIN WOOD und Aktion Agrar werden die Zeit bis zur Umsetzung des Gesetzes nutzen, um für eine Verschärfung zu streiten – für die Zukunft der Höfe und den Schutz der Wälder.
Kontakt:
- ROBIN WOOD, Fenna Otten, Tropenwaldreferentin, Tel. 0160 3441208, tropenwald@robinwood.de; Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171 8359515, presse@robinwood.de
- Aktion Agrar, Ronja Dietschmann, Campaignerin, ronja.dietschmann@aktion-agrar.de, Tel. 0162 3689328