Holzbiomasse aus der EU-Richtlinie für Erneuerbare Energien streichen!

Schützt unsere Wälder, anstatt sie im Namen des Klimaschutzes zu verbrennen

01. Juli 2021
Energie
Wald
Tropenwald
Bild
#StopFakeRenewables - Aktion vor dem Brandenburger Tor in Berlin gegen das Verfeuern unserer Wälder in Großkraftwerken
Stephan Röhl
Pressemitteilung

In verschiedenen Hauptstädten Europas, darunter Brüssel, Amsterdam und Paris, hängen heute Aktivist*innen Warnschilder mit der Aufschrift „Achtung Holzfällarbeiten!“ an Bäume vor Regierungsgebäuden und posten sie online unter dem Hashtag #StopFakeRenewables, um gegen die Verbrennung von Holzbiomasse im Namen des Klimaschutzes zu protestieren. ROBIN WOOD protestiert in Deutschland vor dem Brandenburger Tor und vor dem Bundestag in Berlin. Die Aktivist*innen rufen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Vizepräsident Frans Timmermans auf, Holzbiomasse aus der europäischen Erneuerbaren Energien-Richtlinie (RED) zu streichen und weisen auf die drohende Waldzerstörung durch eine fehlgeleitete Energiewende in Deutschland hin.

Die EU-Kommission klassifiziert die Holzbiomasseverbrennung in der RED als klimaneutrale Energie und damit als förderungswürdig. So kann die Verbrennung von Holzbiomasse von den EU-Mitgliedstaaten als Klimaschutzmaßnahme präsentiert und bilanziert werden.

Schon jetzt werden in Europa, zum Beispiel in den Niederlanden und in Dänemark, Bäume im Namen des Klimaschutzes verbrannt. Besonders hart trifft es die Wälder in einem anerkannten globalen Biodiversitäts-Hotspot im Südosten der USA und intakte Wälder auf dem Baltikum. Denn dort beziehen die weltgrößten Pelletproduzenten Enviva und Granuul Invest ihr Holz und von dort werden die Pellets nach Europa exportiert.

Zurzeit wird die EU-Richtlinie in Brüssel überarbeitet, was die Chance eröffnet, die Klassifizierung von Holz als erneuerbare Energie aus der Richtlinie zu streichen.

Die Bundesregierung plant aktuell, die Umrüstung alter Kohlekraftwerke zur Holzverbrennung großzügig zu fördern - aus der Perspektive von ROBIN WOOD eine fatale Fehlentscheidung. Denn damit würde der längst überfällige Ausstieg aus der Kohle ad absurdum geführt. Die deutsche Klimabilanz wäre nur auf dem Papier grün. Es ist zu befürchten, dass andere Mitgliedsstaaten diesem Beispiel folgen werden.

„Die Zeit der verbrennungsbasierten Großkraftwerke ist vorbei! Wir brauchen eine sozial gerechte und wirklich erneuerbare Energie- und Wärmewende“, sagt Ronja Heise, Energiereferentin bei ROBIN WOOD.

„Wälder sind unsere wichtigsten natürlichen CO2-Senken, Schätze der Artenvielfalt und haben eine dämpfende Wirkung auf das Klima. Dies alles sehenden Auges zu gefährden, ist verrückt. Kein nun hektisch neugepflanzter Wald kann die Schäden kompensieren. Die Bundesregierung und die Europäische Kommission sind in der Verantwortung, diesen Wahnsinn jetzt zu stoppen“, ergänzt Jana Ballenthien, Waldreferentin bei ROBIN WOOD.

ROBIN WOOD lädt Menschen dazu ein, sich der Aktion anzuschließen und in den kommenden zwei Wochen Warnschildern an Bäume zu hängen und Fotos davon ins Internet zu stellen.

Kontakt:

  • Jana Ballenthien, Waldreferentin, Tel. 040 380 892 11, wald [at] robinwood.de
  • Rinja Heise, Energiereferentin, Tel. 040 / 380 892 21, energie [at] robinwood.de