Floß vor Agraviswerk und Brück mit Protestbanner

Kein Raubbau für Soja-Tierfutter!

Protestaktion in Wolfsburg-Fallersleben / Futtermittel-Riese Agravis in der Kritik

03. August 2024
Tropenwald
Gemeinsame Pressemitteilung von ROBIN WOOD und Aktion Agrar
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Umweltaktive von ROBIN WOOD und Aktion Agrar fordern vor dem Futtermittelwerk von Agravis gemeinsam, den Raubbau für Soja-Futtermittel zu beenden
ROBIN WOOD / Christina Albrecht
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Einige haben sich als Sojabohne und Huhn verkleidet - Das Sojafutter wird in der industriellen Tierproduktion eingesetzt, damit die Tiere schnell an Gewicht zulegen
ROBIN WOOD / Christina Albrecht
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Andere sind in die Brückenkonstruktion geklettert, um gut sichtbar das Protestbanner aufzuhängen
ROBIN WOOD / Christina Albrecht
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Aktive von ROBIN WOOD und Aktion Agrar sind gemeinsam mit Floß und Fahrrädern auf dem Mittellandkanal unterwegs - gegen Importe von Futter-Soja und für Wälder, Vielfalt und Höfe
ROBIN WOOD / Christina Albrecht
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Das ROBIN WOOD-Floß liegt noch bis morgen in Wolfsburg und fährt anschließend über Braunschweig, Peine und Sehnde an seinen Zielort Hannover - Interessierte sind herzlich eingeladen, die ROBINA WALD zu besuchen!
ROBIN WOOD / Jana Ballenthien
Pressemitteilung

In Sichtweite der Agravis-Futtermittelanlage in Wolfsburg-Fallersleben demonstrieren Aktivist*innen von ROBIN WOOD und Aktion Agrar heute gegen Soja-Tierfutter und für eine sozial-ökologische Agrarwende. Einige Aktive erkletterten die Mittellandkanal-Brücke Weyhäuser Weg und spannten zwischen den Brückenträgern ein großes Banner mit der Aufschrift: „Stoppt den Raubbau“. Währenddessen schwamm auf dem Mittellandkanal unter der Brücke das ROBIN WOOD-Floß, mit dem die Umweltschützer*innen zurzeit unter dem Motto „Soja grillt Zukunft“ zusammen mit Aktion Agrar unterwegs sind. Vom Agravis-Konzern fordern die Aktivist*innen, auf Soja im Tierfutter zu verzichten und seine Marktmacht zu nutzen, um den hiesigen Eiweißpflanzenanbau voranzubringen – auch für den menschlichen Direktverzehr.

 

Agravis zählt zu den größten Agrarhandelsunternehmen in Norddeutschland. Die Aktiengesellschaft ist aus den Raiffeisen-Genossenschaften hervorgegangen und machte 2023 einen Jahresumsatz von 8,8 Milliarden Euro. Futtermittel sind einer ihrer zentralen Geschäftsbereiche: Mehr als drei Millionen Tonnen Mischfutter stellt die Agravis-Gruppe nach eigenen Angaben in konzerneigenen Werken pro Jahr her. Dafür verwendet das Unternehmen in großen Mengen Soja aus Südamerika.

Dem Flächenfraß der Sojabohne fallen dort Regenwälder, Savannen und Feuchtgebiete zum Opfer. Die indigene Bevölkerung ist mit Landraub und Menschenrechtsverletzungen durch die Agrarindustrie konfrontiert. 

„Unternehmen wie Agravis stellen sich gern als sozial und umweltbewusst dar und werben mit der Einhaltung von sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitsstandards. Soja ist aber ein weitgehend anonymes Produkt. Das Rückverfolgen von Sojalieferungen, um die Einhaltung der Standards zu überprüfen, stößt bisher schnell an Grenzen. Davon profitieren die Agrarkonzerne in Brasilien und anderswo“, erklärt Lucia Müller von Aktion Agrar. „Die Menschenrechtsorganisation Christliche Initiative Romero dokumentierte beispielsweise Berichte einer indigenen Gemeinschaft, wonach der Soja-Konzern Coamo wiederholt in massive Menschenrechtsverletzungen im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul involviert war, zuletzt im Mai 2022. Coamo ist exklusiver Soja-Zulieferer von Agravis hier in Deutschland.“

Mit der Umsetzung der EU-Verordnung gegen globale Entwaldung in deutsches Recht werden Unternehmen hierzulande nun verpflichtet, die Lieferkette des Soja bis zum Feld rückverfolgbar zu machen und Entwaldung und Menschenrechtsverletzungen auszuschließen. 

„Die EU-Verordnung gegen globale Entwaldung ist ein wichtiger Schritt, geht aber nicht weit genug. Wer zum Beispiel für Sojaplantagen die wertvolle und in großen Teilen bewaldete Cerrado-Savanne in Brasilien zerstört, darf Soja von diesen Flächen dennoch als ‚entwaldungsfrei‘ auszeichnen“, sagt Fenna Otten, Tropenwaldreferentin von ROBIN WOOD. „Das liegt an den riesengroßen Schlupflöchern in der Verordnung. Sie müssen dringend geschlossen werden, damit auch ökologisch wertvolle Savannen vor der Zerstörung bewahrt und auch dort Menschenrechtsverletzungen ausgeschlossen werden.“

Um auf die gravierenden Folgen von Sojaanbau und -verfütterung hinzuweisen, ist die Floß- und Fahrrad-Crew von Aktion Agrar und ROBIN WOOD zurzeit von Magdeburg nach Hannover entlang des Mittellandkanals unterwegs.

In Wolfsburg können Interessierte am heutigen Samstag bis 18 Uhr und morgen von 11 bis ebenfalls 18 Uhr das Floß ROBINA WALD besuchen und mit der Crew ins Gespräch kommen. Es liegt an der Sportbootliegestelle am Hauptbahnhof/Kanal Südseite. 

Montagmorgen fährt die Crew weiter nach Braunschweig und anschließend über Peine und Sehnde nach Hannover. Dort werden die Aktivist*innen die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte treffen.

Wer sich anschließen und mit Druck machen will, damit Abholzung für Soja jetzt gesetzlich unmöglich wird, kann online die gemeinsame Petition von ROBIN WOOD und Aktion Agrar an die Minister*innen Miriam Staudte und Cem Özdemir unterzeichnen.  

Kontakte:

  • ROBIN WOOD: Fenna Otten, Tropenwaldreferentin, Tel. 0160 3441208, tropenwald@robinwood.de und Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171 8359515, presse@robinwood.de
  • Aktion Agrar: Lucia Müller, Tel. 0176-55051044, lucia.mueller@aktion-agrar.de