Kein Soja aus Tropenwaldzerstörung in den Futtertrog!
ROBIN WOOD fordert Konsequenzen aus Studie der Umweltorganisation Mighty Earth
Zum Schutz der Wälder in den Tropen fordert ROBIN WOOD, die Tierproduktion hierzulande drastisch zu reduzieren und eine Versorgung der Tiere ohne Futterimporte aus Übersee anzustreben. Freiwillige Selbstverpflichtungen der Futtermittel- und Fleischindustrie haben sich als unwirksam erwiesen, die Waldzerstörung für den Sojaanbau zu stoppen. Notwendig sind vielmehr verbindliche Vorschriften, damit kein Soja aus Waldzerstörung mehr verfüttert wird. Diese Schlussfolgerungen zieht ROBIN WOOD aus der aktuellen Studie „Die vermeidbare Krise“ der US-Umweltorganisation Mighty Earth, an derem deutschen Part ROBIN WOOD mitgewirkt hat.
„Der Sojaanbau zerstört die grüne Lunge der Erde. Die Futtermittelindustrie hat auf die breite Kritik mit Zertifizierungssystemen der großen Agrarkonzerne Bunge, ADM, AMAGGI oder Cargill für angeblich nachhaltiges Soja reagiert – und den Raubbau fortgesetzt. Wir müssen wegkommen von den Futterimporten aus Übersee“, sagt Tina Lutz, Tropenwaldreferentin von ROBIN WOOD.
In Südamerika wird großflächig tropischer Urwald für den Anbau von Futtersoja gerodet. Ein erheblicher Teil davon fließt in die deutsche Produktion von Fleisch, Milch und Eiern. So importierte Deutschland im Jahr 2016 rund 6,3 Millionen Tonnen Soja für Futterzwecke – einen Großteil aus Südamerika. Dafür waren rund 2,6 Millionen Hektar Sojafelder nötig, das entspricht etwa der Größe Mecklenburg-Vorpommerns.
ROBIN WOOD und Mighty Earth haben zu Beginn dieses Jahres 32 Futtermittel-, Fleisch- und Milchproduzenten sowie die sechs größten Einzelhandelsketten in Deutschland über deren Systeme der Rückverfolgung und Nachhaltigkeit von Soja befragt.
Das ernüchternde Ergebnis: Kein einziges Unternehmen war bereit und – mit einem lückenlosen System zur Rückverfolgbarkeit – in der Lage, die Herkunft seines Sojas offenzulegen.
Insbesondere fragten Mighty Earth und ROBIN WOOD, ob die Unternehmen Sojaprodukte von den Betrieben Bunge oder Cargill oder aus Regionen beziehen, die nach Mighty Earth-Recherchen mit großflächigen Rodungen für den Sojaanbau in Zusammenhang stehen. Keines der angeschriebenen Unternehmen gab darüber lückenlos Auskunft.
Besonders miserabel war die Antwortbereitschaft bei den Fleischproduzenten. Trotz mehrmaliger telefonischer Nachfragen haben nur zwei von zehn Fleischproduzenten überhaupt geantwortet.
„Solange hierzulande Soja aus den Tropen verfüttert wird, brauchen wir ein glaubwürdiges System, das die Rückverfolgung vom Sojafeld über den Futtertrog bis in die Fleischtheke sicherstellt. Dieses System muss vollständig transparent sein, da nur so Glaubwürdigkeit sichergestellt werden kann“, sagt Lutz.
Bisher garantieren nur Produkte von Bioverbänden wie Demeter und Bioland sowie mit dem Neuland-Fleischsiegel die entwaldungsfreie Herkunft ihrer Produkte, indem sie den Import von Überseefutter ausschließen. Weit verbreitete Siegel wie das RTRS (Round Table on Sustainable Soy) legen hingegen nur minimale Umwelt- und Sozialstandards fest und sind ungeeignet, Entwaldung und Raubbau für Soja zu stoppen.
Kontakt:
- Tina Lutz, Tropenwaldreferentin, Tel. 040 / 380 892 15, tropenwald [at] robinwood.de
- Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 040 / 380 892 22, presse [at] robinwood.de