Kraftwerk Datteln 4: unnötig und schädlich für die Energiewende!

Protestaktion vor der finnischen Botschaft / Druck auf Betreiber wächst, das Kohlekraftwerk zu schließen

16. März 2020
Energie
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Stephan Röhl
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Stephan Röhl
Pressemitteilung

Mit einer Kletteraktion protestieren ROBIN WOOD-Aktivist*innen heute Vormittag vor der finnischen Botschaft in Berlin gegen die geplante Inbetriebnahme des Steinkohlekraftwerks Datteln 4. Die Aktivist*innen spannten ein Banner mit der Aufschrift „How dare you? – Stop Datteln 4!“ zwischen Fahnenmasten vor dem Botschaftsgebäude. Die finnische Regierung ist über den Energieerzeuger Fortum an dem Kraftwerksbetreiber Uniper beteiligt.

ROBIN WOOD hält Datteln 4 für eine klimapolitische Bankrotterklärung und einen Bremsklotz für die Energiewende. Statt eines neuen fossilen Großkraftwerks müsse jetzt zügig der Ausbau eines dezentralen Energiesystems auf Basis erneuerbarer Energien vorangetrieben werden. Parallel zu der Kletteraktionen protestierten Aktivist*innen vom Bündnis Ende Gelände vor der Botschaft. Die heutigen Proteste laufen wegen der Corona-Pandemie nur in reduzierter Besetzung.

Morgen wird die Jahreshauptversammlung von Fortum in Helsinki stattfinden. Die finnische Regierung unter Premierministerin Sanna Marin hat sich den Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben. Bis 2029 soll das skandinavische Land aus der Kohle aussteigen. An Datteln 4 wird sich zeigen, ob Sanna Marin Wort hält.

„Die Inbetriebnahme des Kohlekraftwerks Datteln 4 würde den Klimaschutz mit Füßen treten und international ein fatales Signal senden. Uniper und die deutsche Bundesregierung nehmen das sehenden Auges in Kauf. Jetzt muss auch die finnische Regierung Verantwortung übernehmen und sich morgen auf der Hauptversammlung von Fortum klar für die Schließung des Kraftwerks aussprechen“, fordert ROBIN WOOD-Energiereferentin Ronja Heise.

Anders als vom Betreiber Uniper und NRWs Ministerpräsident Armin Laschet zuletzt behauptet, würde die Inbetriebnahme von Datteln 4 laut Berechnungen des Bundesumweltministeriums und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zu einem zusätzlichen Ausstoß von zehn bis 40 Millionen Tonnen CO2 gegenüber dem ursprünglichen Abschaltplan der Kohlekommission führen. Dabei ist schon dieser Kohleausstiegsplan viel zu lasch und eine Absage an internationale Klimagerechtigkeit.

„Es ist absurd, dass wir gerade über die Anschaltung eines neuen Kohlekraftwerks in Deutschland diskutieren. Schon jetzt zerstört die Klimakrise weltweit die Lebensgrundlage von Menschen. Die Industrieländer haben über Jahrzehnte enorm von der Verbrennung fossiler Energien profitiert und den Klimawandel angeheizt. Jetzt muss es darum gehen, schnellstmöglich aus der Kohle und allen anderen fossilen Energien auszusteigen!“, sagt ROBIN WOOD-Aktivistin Jana.

Zusätzlich zum enormen CO2-Ausstoß würde die Inbetriebnahme von Datteln auch zu einem weiteren Import von Steinkohle führen.

„Steinkohle tötet – durch das Anheizen der Klimakrise sowie durch massive Zerstörung und Menschenrechtsverletzungen in den Abbaugebieten. Für den Profit weniger Unternehmen in den Industrieländern dürfen nicht Millionen Menschenleben weltweit aufs Spiel gesetzt werden!“, sagt ROBIN WOOD-Aktivist Aaron. „Der Klimawandel wartet nicht auf das Ende der Corona-Pandemie. Wir machen weiterhin Druck für den zügigen Kohleausstieg.“

Die Klimagerechtigkeitsbewegung und zahlreiche Umweltorganisationen haben für die nächsten Monate vielfältige Proteste gegen Datteln 4 angekündigt. Der finnischen Regierung muss klar sein: Mit Datteln 4 hat Fortum ein gehöriges Investitionsrisiko übernommen.

Für Rückfragen:

  • Ronja Heise, Energiereferentin, Tel. 0160 929 10 288, energie [at] robinwood.de
  • Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171 835 95 15, presse [at] robinwood.de