Menschen halten großes rotes Protestbanner auf kahler Waldfläche im Harz

Mehr Naturschutz im Bundeswaldgesetz!

Große Banner-Aktion im Harz für die Rettung von Wäldern und Waldböden

19. März 2024
Wald
Zum „Internationalen Tag des Waldes“ am 21. März 2024
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Der Wald verjüngt sich selbst, wenn Totholz auf der Fläche bleibt und nicht geräumt wird
ROBIN WOOD
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Geräumte Flächen heizen sich dagegen auf, kostbarer Waldboden geht verloren
ROBIN WOOD / Moritz Heck
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ROBIN WOOD fordert, im Bundeswaldgesetz flächige Räumungen abgestorbener Waldflächen künftig zu untersagen
ROBIN WOOD / Moritz Heck
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Friedhart Knolle vom BUND Westharz informierte bereits gestern über die Ursachen von Bränden im Nationalpark. Er zeigte auf, dass die Mehrzahl der Brände in den vergangenen Jahren entlang der Strecke der Brockenbahn lagen und mit Funkenflug zusammenhängen. Der Landkreis Harz hatte dagegen den Nationalpark wegen seiner Totholzpolitik für viele Brände mitverantwortlich gemacht.
ROBIN WOOD
Pressemitteilung

Zum „Internationalen Tag des Waldes“ am kommenden Donnerstag fordert ROBIN WOOD von der Bundesregierung ein starkes Bundeswaldgesetz zum Schutz von Wäldern und Waldböden. Um diesem wichtigen Thema mehr öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen, entrollten Aktivist*innen der Umweltorganisation bereits heute auf einer abgestorbenen, geräumten Waldfläche im Südharz bei Osterode (Niedersachsen) ein rund 20 Meter langes Banner mit dem Slogan: „Save our forests! We’re loosing ground!“ [„Rettet unsere Wälder! Wir verlieren den Boden unter den Füßen!“] Das Bundeslandwirtschaftsministerium arbeitet zurzeit daran, das Bundeswaldgesetz zu novellieren. ROBIN WOOD fordert, darin dem Naturschutz Vorrang vor der Maximierung von Erträgen aus der Holzproduktion zu geben.

Über 600.000 Hektar Wald sind hierzulande in den Dürrejahren von 2018 bis 2022 abgestorben. Das ist mehr als in jedem anderen europäischen Land. Zu wenig beachtet wird dabei, dass mit den Wäldern auch kostbarer Waldboden verloren geht. Darauf weist ROBIN WOOD zum diesjährigen „Jahr des Waldbodens“ besonders hin und fordert Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, im Bundeswaldgesetz flächige Räumungen abgestorbener Waldflächen zu untersagen. Denn durch Räumungen heizen sich die kahlen Flächen enorm auf, die Böden können kein Wasser mehr speichern und erodieren. Der Nährstoff- und CO2-Speicher sowie die Artenvielfalt im Boden werden mit einem Schlag ausradiert. Dass auf der geräumten Fläche durch Aufforstung ein neuer Wald entsteht, ist insbesondere bei dem derzeitigen klimatischen Wandel ungewiss.

Bislang steckt die Änderung des Bundeswaldgesetzes in der Abstimmung zwischen den beiden Bundesministerien für Landwirtschaft und Umwelt fest. Was über den Entwurf an die Öffentlichkeit dringt, lässt befürchten, dass die Novelle für den Naturschutz viel zu wenig bringt. Ähnlich wie bei den Diskussionen um das Gebäudeenergiegesetz und die Entwicklung einer Nationalen Biomassestrategie (NABIS) verlieren die Grünen und der Umweltschutz an Boden, während sich die Industrielobby über Streichungen aller progressiven Praxismaßnahmen freuen kann. Dabei ist ein starkes, neues Bundeswaldgesetz mit praktikablen und überprüfbaren Handlungsanweisungen in Zeiten von Klimakrise und Artensterben dringend nötig. Dies forderte auch schon im Herbst vergangenen Jahres der Wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik.

„Wie kann es sein, dass die Bundesregierung einen Wissenschaftlichen Beirat für Waldpolitik etabliert, um dann im entscheidenden Moment auf die Forstwirtschafts-Lobby statt auf ihn zu hören? Der Umgang mit unseren terrestrischen Flächen muss wissenschaftlich begründet im Allgemeinwohl-Interesse stattfinden statt vorrangig ökonomische Bedürfnisse der Wirtschaftslobby zu befriedigen!“, fordert ROBIN WOOD-Waldreferentin Jana Ballenthien.

Internationale Waldnaturschutzorganisationen beobachten genau, was in Deutschland passiert. An der heutigen ROBIN WOOD-Aktion im Harz nahmen auch zwei Repräsentant*innen der in Brüssel ansässigen Waldnaturschutz-Organisation Fern teil.

„Es ist alarmierend, wie stark Deutschlands Wälder geschädigt sind“, sagt Siim Kuresoo, EU-Waldcampaigner von Fern. „Wir sind sehr besorgt, dass Deutschland den Bedingungen der EU-Gesetzgebung nicht genügen wird wie den LULUCF-Zielen (Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft) und den Vorgaben des EU-Renaturierungsgesetzes. Das ist eine schockierende Aussicht, gerade weil wir für unser Überleben auf intakte und strukturreiche Wälder angewiesen sind.“

Kontakt:

  • Jana Ballenthien, Waldreferentin, 040 38089211, wald [at] robinwood.de (mit Rufumleitung)
  • Ute Bertrand, Pressesprecherin, 0171 8359515, presse [at] robinwood.de