Nachtzüge halbiert – Belegschaft abserviert

07. Oktober 2016
Mobilität
Gemeinsame Pressemitteilung des Bündnisses Bahn für Alle und der Initiative "Rettet die Nachtzüge"
Pressemitteilung

Nach Auffassung von "Bahn für alle" und der Initiative "Rettet die Nachtzüge" bedeuten die heute in der österreichischen Botschaft von den ÖBB und der DB vorgestellten Konzepte für Nachtreiseverkehr in Deutschland, anders als in der Einladung suggeriert, einen Abbau komfortabler Reisemöglichkeiten in der Nacht.

Das künftige Fahrplanangebot bewertet Bernhard Knierim von "Bahn für Alle": „Ost-West-Verbindungen wie Warschau-Köln oder Dresden-Basel werden komplett und ersatzlos entfallen. Auch die hervorragend gebuchte Verbindung von der Schweiz über Köln in die Niederlande entfällt ersatzlos. Die von der Deutschen Bahn geplanten IC- und ICE-Züge stellen für Nachtzugreisende auf längeren Strecken keine Alternative dar, da nur Sitzplätze angeboten werden und komfortables Schlafen damit unmöglich ist. Und die bereits vor zwei Jahren eingestellten Verbindungen nach Paris fehlen besonders schmerzhaft."

Winfried Wolf vom Expertenbündnis "Bürgerbahn statt Börsenbahn" kritisiert die Tarifgestaltung: "Nach einer einjährigen Schonfrist sollen die Nachtzüge der ÖBB (NightJet) aus dem deutschen Preissystem herausfallen. Danach werden BahnCard-InhaberInnen den vollen Preis ohne jede Ermäßigung zahlen müssen. So verprellt man die treuesten Kunden, obwohl man sich Kooperation auf die Fahnen geschrieben hat", sagt Wolf.

Joachim Holstein, Sprecher des Wirtschaftsausschusses der Nachtzug-Tochter der Deutschen Bahn (DB ERS) und Mitbegründer der Initiative „Rettet die Nachtzüge“ ergänzt: „Das gut ausgebildete und erfahrene Personal der Nachtzüge soll dabei offenbar auf der Strecke bleiben. Die Frage nach der Zukunft dieser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollte die DB nicht öffentlich beantworten. Warum soll es für diese rund 300 Beschäftigten keine Arbeitsplätze auf den Nachtzügen der ÖBB oder den Nacht-ICEs der DB geben, und zwar zu Tarifen oberhalb des Mindestlohns?“

Für Rückfragen:

Bernhard Knierim (Bahn für alle), 0178-1437390

Joachim Holstein (Initiative "Rettet die Nachtzüge"), 0151-15779999