Papierverschwendung in Deutschland steigt auf Rekordniveau
ROBIN WOOD fordert Halbierung des Papierkonsums
Deutschland ist – nach Belgien/Luxemburg – der zweitgrößte Papierverschwender weltweit. 258 Kilogramm Papier pro Kopf wurden im Jahr 2015 hierzulande verbraucht. Das waren 2,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit hat Deutschland die dringend notwendige Wende hin zu einem sparsamen Umgang mit Papier nicht einmal im Ansatz geschafft. ROBIN WOOD fordert zum Schutz von Wäldern und Klima, den Papierkonsum mindestens zu halbieren.
Rund 21 Millionen Tonnen Papier und Kartons wurden 2015 nach Angaben des Verbands Deutscher Papierfabriken (VDP) in Deutschland verbraucht. Zahlen zum Pro-Kopf-Verbrauch veröffentlicht der VDP neuerdings nicht mehr. Daher hat ROBIN WOOD auf Grundlage der aktuellen VDP-Zahlen jetzt eigene Berechnungen vorgenommen. Sie dokumentieren krasse Unterschiede zwischen den Pro-Kopf-Verbräuchen im Länder-Vergleich. Während ein Mensch in China im Schnitt 75 Kilogramm jährlich verbraucht, sind es in Deutschland mehr als dreieinhalbmal so viel. Ein Mensch auf dem afrikanischen Kontinent hat hingegen pro Jahr und Kopf durchschnittlich nur rund zehn Kilogramm Papier zur Verfügung. Aber auch unter den Industrieländern gibt es deutliche Unterschiede. So kommen unsere NachbarInnen in Frankreich mit 140 Kilogramm Papier und Karton pro Kopf aus.
„Aus Verantwortung für Wälder, Klima und Menschenrechte muss die Papierverschwendung gestoppt werden. Dazu kann jede und jeder hier in Deutschland im beruflichen und privaten Leben etwas beitragen“, ist Angelika Krumm, Papierexpertin bei ROBIN WOOD, überzeugt. „Wo immer wir Papier im täglichen Leben benötigen, sollten wir sparsam damit umgehen und Recyclingpapier verwenden.“
Den größten Konsum-Zuwachs von fünf Kilogramm pro Kopf im Jahr gab es hierzulande bei Verpackungen. Dort liegen entsprechend große Einsparpotentiale, zum Beispiel indem die Industrie dem Inhalt angepasste kleinere Verpackungen herstellt oder man zum Einkaufen wiederverwendbare Taschen mitnimmt. Wer Papier- statt Plastiktüten verwendet, verlagert hingegen nur Umweltprobleme.
ROBIN WOOD kritisiert insbesondere, dass 2015 bei der Herstellung von Hygienepapieren der Altpapier-Anteil unter 50 Prozent gesunken ist. Den Beweis, dass es bei Klopapier und Co. viel besser geht, hatte die hiesige Industrie im Jahr 2000 mit 74 Prozent in diesem Bereich selbst geliefert. Expertin Krumm rät: „Papier sollte so weiß wie nötig sein, und nicht so weiß wie möglich. Das gilt insbesondere für Hygienepapier, das den Papierkreislauf nach einmaliger Verwendung verlässt.“
Papierverschwendung hat weitreichende Folgen. Die Rohstoffe für das in Deutschland verbrauchte Papier kommen nur zu einem geringen Teil aus den hiesigen Wäldern. 82 Prozent der Primärfasern stammen hingegen aus den Wäldern beinahe der ganzen Welt. Wichtigste Lieferländer waren im vergangenen Jahr Schweden, Finnland und Brasilien. Holzernte und Zellstoff-Gewinnung sind oft mit Waldzerstörung und Verlust an Artenvielfalt sowie der Missachtung von Menschenrechten verbunden. Auch wegen des steigenden Papierverbrauchs schrumpft Jahr für Jahr die Gesamtfläche aller Wälder weltweit.
Für Rückfragen:
Angelika Krumm, Projektkoordinatorin Papier, Tel.: 0176 / 53 86 71 13, papier [at] robinwood.de
Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel.: 040 / 380 892 22, presse [at] robinwood.de