Sieg für die Wälder – Hamburger Kohlekraftwerk Tiefstack wird nicht auf Holz umgerüstet!
ROBIN WOOD freut sich über diesen Erfolg und fordert, die klimafreundliche Wärmewende weiter zu beschleunigen
ROBIN WOOD wertet die Entscheidung der Hamburger Energiewerke, künftig kein Holz im Heizkraftwerk Tiefstack zu verfeuern als großartigen Sieg für die Wälder. Die Hamburger Energiewerke hatten am vergangenen Freitag mit einer Presseinformation bekannt gemacht, dass sie auf das Verfeuern von Biomasse zugunsten einer größeren Flußwasser-Wärmepumpe verzichten werden – kombiniert mit dem weiteren bisher geplanten Wärmemix. Bislang wird das Kraftwerk Tiefstack mit Kohle befeuert. Es muss umgerüstet werden, weil die Hamburger Energiewerke (HEnW) bis spätestens 2030 den Kohleausstieg umsetzen müssen.
„Die Absage an die Holzverfeuerung am Standort Tiefstack ist ein großer Erfolg und ein wichtiger Schritt hin zu einer klimafreundlichen Wärmewende in Hamburg! Dafür haben wir mehr als vier Jahre gemeinsam mit vielen weiteren Umweltbewegten gestritten“, freut sich Jana Ballenthien, Waldreferentin von ROBIN WOOD. „Bisher war Hamburg Tiefstack bundesweit unser Parade-Negativbeispiel für die Biomassenutzung. Das hat sich jetzt gedreht. Die Entscheidung der Hamburger Energiewerke wird Strahlkraft weit über die Region hinaus entwickeln. Andere Städte sollten jetzt dem Hamburger Beispiel folgen und ebenfalls ihre Pläne für Holzheizkraftwerke aufgeben.“
Holz aus Wäldern, die über Jahrhunderte gewachsen sind, in kürzester Zeit in Kraftwerken zu verbrennen, verursacht nicht weniger Emissionen als das Verfeuern von Kohle. Es schadet Klima und Wäldern extrem. Die benötigten großen Mengen an Waldholz hätte Hamburg aus wertvollen Wäldern anderer Länder importieren müssen, etwa aus Estland oder den USA. Global betrachtet existiert bereits eine große Holzversorgungslücke aufgrund der Übernutzung der Wälder weltweit. ROBIN WOOD setzt sich für eine sparsame, stoffliche Nutzung von Holz ein und kämpft für eine konsequente Kreislaufwirtschaft über alle Sektoren hinweg.
Mit dem 2013 von ROBIN WOOD mit erstrittenen Volksentscheid zum Rückkauf der Energienetze wurde der Hamburger Senat darauf verpflichtet, das Ziel einer „sozial gerechten, klimaverträglichen und demokratisch kontrollierten Energieversorgung aus erneuerbaren Energien“ zu verfolgen. Auch mit dem Verzicht auf Holzverfeuerung bleibt es noch ein längerer Weg hin zu einer klimaverträglichen effizienten Wärmeversorgung Hamburgs mit erneuerbaren Energien.
„Wir freuen uns über den Erfolg, aber es bleibt noch viel zu tun. Hamburg muss raus aus der Falle, Ressourcen zu verbrennen! Deshalb wird ROBIN WOOD auch weiter aktiv bleiben gegen das Verfeuern von Erdgas. Auch Abwärme aus der Müllverbrennung zu nutzen, kann nur eine Übergangslösung auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft sein“, sagt Florian Kubitz, Vorstandssprecher und Energieexperte von ROBIN WOOD. „Zudem werden wir auch nach der Bürgerschaftswahl ein Auge darauf haben, wann und wie umweltverträglich die Flusswasser-Wärmepumpe gebaut wird.“
ROBIN WOOD hatte 2020 einen Protest von zahlreichen Akteur*innen aus Umweltbewegung und Wissenschaft initiiert, der sich gegen die ursprünglichen HEnW-Pläne richtete, im Heizkraftwerk Tiefstack Pellets aus namibischen Büschen zu verfeuern. Mit Stellungnahmen, Gutachten, offenen Briefen, Webinaren, Faktenpapieren, Beamer- und Bannerprotesten sowie Petitionen mit mehr als 100.000 Unterschriften hielten ROBIN WOOD und ein wachsendes Netzwerk von Unterstützenden das Thema seitdem in der Öffentlichkeit.
Auf Bundesebene wird sich ROBIN WOOD weiterhin dafür einsetzen, eine starke Nationale Biomassestrategie (NABIS) zu verabschieden. Dabei ist mit zunehmendem Gegenwind zu rechnen, zumal die CDU gute Chancen hat, stärkste Kraft in der nächsten Bundesregierung zu werden. Sie hat nicht nur ein Zurück zur Atomkraft, sondern auch die Förderung der Holzenergie prominent in ihr aktuelles Wahlprogramm aufgenommen.
Kontakt:
- Jana Ballenthien, Waldreferentin, Tel. 040 38089211, wald@robinwood.de
- Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171 8359515, presse@robinwood.de