Tag des Baumes: Neues Bündnis protestiert gegen Ausweitung der Holzenergie
Zum „Internationalen Tag des Baumes“ findet heute ein gemeinsamer Aktionstag des von regionalen und nationalen Umweltorganisationen und Forschenden neu gegründeten Bündnisses „Ausgebrannt – Bündnis gegen die Verbrennung von Biomasse“ statt. An mehreren Standorten – darunter Berlin, Leipzig und Wilhelmshaven – protestieren aus diesem Anlass lokale Aktivist*innen. Sie fordern, den Ausbau der Holzverbrennung zur Energieerzeugung zu stoppen und stattdessen Wälder zu schützen und wiederherzustellen.
Luzie Arndt von Biofuelwatch erklärt das Anliegen des neuen Bündnisses: „Holz ist keine nachhaltige Energiequelle. Der CO2-Ausstoß pro Energieeinheit ist bei der Holzverbrennung genauso hoch wie bei der Verbrennung von Kohle. Nachwachsende Bäume nehmen das CO2 zwar wieder auf. In der Zwischenzeit besteht jedoch eine CO2-Schuld, die erst über Jahrzehnte abgebaut wird. Dazu sind die Wälder durch Schadstoffe, Insektenbefall und die Klimakrise bereits unter starkem Stress. Der Holzeinschlag für die Energieerzeugung verringert ihre CO2-Speicherleistung zusätzlich. Trotzdem setzen nun viele Städte, Unternehmen und Haushalte auf Wärme aus Holz. Diese Entwicklung muss jetzt umgekehrt werden. In Zeiten der Klimakrise und des Artensterbens ist ein gesunder Wald unabdingbar. Wälder speichern Kohlenstoff, helfen Starkregen aufzunehmen, haben eine wichtige kühlende Funktion und sind Lebensraum für viele Arten.“
Der Zustand des Waldes in Deutschland ist katastrophal: Seit 1984 verschlechtert sich der Zustand der Wälder kontinuierlich – aktuell sind 79 Prozent aller Bäume geschädigt. Der Klimawandel und die daraus resultierenden Dürren, Stürme und Insektenpopulationen reihen sich ein in jahrzehntelange schädliche Stickstoffeintragungen aus Landwirtschaft, Verkehr und Industrie sowie eine verfehlte Forstpolitik.
Trotz dieses schlechten Zustands steigern Politik und Wirtschaft den Druck auf den Wald. Sie fördern die Verbrennung von Holz als Energieträger und erhöhen somit die Nachfrage nach Holz. Dies führt zu einer erhöhten Entnahme von ökologisch wichtigem Totholz und käfergeschädigtem Holz, als auch zur Abholzung noch gesunder Bäume – sowohl im heimischen, als auch im ausländischen Wald.
Die zentralen Forderungen der im Bündnis zusammengeschlossenen Umweltorganisationen lauten:
- Keine Subventionen mehr für Holz(heiz)kraftwerke oder private Holzheizungen.
- Ein Stopp der in Deutschland erst beginnenden (Mit-)Verbrennung von Holz in Kohlekraftwerken
- Eine bundesweite Aufklärung über die klimaschädlichen Folgen von industrieller Holzverbrennung – die Verbrennung von Waldbiomasse kann keinen Beitrag dazu leisten, dem Klimawandel wirksam zu begegnen.
Das Positionspapier des Bündnisses „Ausgebrannt“ ist hier zu finden:
https://www.robinwood.de/sites/default/files/Positionspapier%20ausgebrannt_final.pdf
Gründungsorganisationen des Bündnisses sind: NABU, Biofuelwatch, ROBIN WOOD, Naturwald Akademie, der BUND Hamburg und der BUND Cuxhaven sowie weitere lokale Klima- und Umweltorganisationen sowie engagierte Privatpersonen.
Überblick über die Protestaktionen:
In Berlin protestierten NABU, BUND Berlin, Powershift und weitere Organisationen vor dem Roten Rathaus gegen die Pläne des bisherigen Fernwärmeunternehmens Vattenfall, die Holzverbrennung in der Stadt massiv auszuweiten. Kurz vor dem Abschluss des Verkaufs an das Land Berlin wurde die Genehmigung für ein neues Holzheizkraftwerk in Reuter-West gestartet.
In Leipzig informieren unter anderem ROBIN WOOD, NABU Leipzig und BUND Leipzig ab 14 Uhr nahe dem Neuen Rathaus am Wilhelm-Leuschner-Platz (gegenüber dem S-Bahn-Zugang stadteinwärt) über die beiden Holzkraftwerke der Leipziger Stadtwerke und die Pläne, ein drittes Kraftwerk für die Leipziger Fernwärme zu errichten. Interessierte sind herzlich eingeladen!
In Wilhelmshaven haben mehrere lokale Gruppen von Umwelt- und Naturschutzorganisationen (Scientists4Future, Greenpeace, NABU, BUND, Jade-Wale) vor der Kunsthalle mit einer Fotoaktion auf den Wert der Bäume für Tiere, Boden, Klima und Menschen aufmerksam gemacht und über deren Gefährdung durch Klimawandel und Abholzung sowie die Verschärfung dieser Probleme durch Verbrennen informiert. Das dortige Kohlekraftwerk soll auf importierte Holzpellets umgerüstet werden.
Auch in Hamburg besteht weiter der Protest gegen die Umrüstung des Kohlekraftwerkes Tiefstack zu Holz. Am letzten Wochenende trafen sich Aktive von ROBIN WOOD, um ein Solidaritätsfoto für die Aktionen am heutigen Tag des Baumes zu machen.
Auch die Naturwald Akademie beteiligte sich mit einer kleinen Soli-Fotoaktion, um am heutigen Tag des Baumes gegen die Ausweitung der Holzenergie zu protestieren.
Achtung, Redaktionen!
Pressefotos werden im Laufe des Donnerstages unter diesem Link hochgeladen, Credits in den Dateinamen:
https://drive.google.com/drive/u/0/folders/1kwjEId2HNOdcl6bLbUkwROCzgApShmag
Für Rückfragen:
- Jana Ballenthien, Waldreferentin ROBIN WOOD, Tel. 040 38089211, wald [at] robinwood.de
- Michaela Kruse, Bioenergie-Referentin beim NABU, Tel. 0162-2953083, Michaela.Kruse [at] NABU.de