Umweltorganisationen fordern: Berliner Senat soll dem Beispiel Hamburgs folgen und von Holzenergie für die Fernwärme absehen
Berliner und überregionale Umweltorganisation fordern den Berliner Senat auf, dem Beispiel Hamburgs zu folgen und auf den Ausbau der Holzverbrennung für die Fernwärme zu verzichten.
Während der landeseigene Berliner Energieversorger Energie und Wärme (BEW) bislang auf den Bau von mindestens zwei großen, neuen Holzheizkraftwerken setzt, hat die Hamburger Regierung kürzlich bekannt gegeben, dass sie ihre Pläne fallen lässt, das Kohlekraftwerk Tiefstack auf die Verbrennung von importierten Holzpellets umzurüsten. Stattdessen will das kommunale Unternehmen HEnW in eine größere Wärmepumpen-Kapazität investieren. Hamburgs Umweltsenator und HEnW-Aufsichtsratschef Jens Kerstan begründete die Entscheidung mit den negativen Klimaauswirkungen der Holzenergie.
Wenn der Berliner Senat an den ursprünglich vom Energiekonzern Vattenfall entwickelten Plänen festhält, würden in Berlin schon im Jahr 2030 große Mengen Holz verbrannt werden.
Jana Ballenthien von ROBIN WOOD sagt: „Die Entscheidung in Hamburg, statt in Holzenergie zum Schutz des Klimas in echte erneuerbare Alternativen zu investieren, ist richtig und sollte auch in Berlin zu einem Umdenken bei der Wärmeplanung führen. Energie muss sparsamer eingesetzt und Kohle muss durch klimaschonende Wärmequellen ersetzt werden. Unsere Wälder dürfen nicht durch eine hohe Nachfrage für die Holzenergie noch weiter unter Druck geraten. Das Einschlag-Moratorium für die Berliner Forsten zeigt bereits, dass in Zukunft sogar weniger Holz aus den Wäldern geholt werden darf, um deren Funktionen zu erhalten.”
Eric Häublein vom NABU fügt hinzu: „Die Pläne für neue Holzheizkraftwerke in Berlin, unter anderem in Reuter West, müssen vom Tisch. Holzverbrennung emittiert nicht weniger CO2 als Kohle und das ist mit der eskalierenden Klimakrise nicht zu vereinbaren.” Mit Blick auf die in Hamburg immer noch geplante Umrüstung des Kohlekraftwerks auf Erdgas ergänzt er: „Auch fossiles Erdgas darf nur noch für kurze Zeit eine Rolle spielen, neue Investitionen sind auch hier zu vermeiden - lediglich grüner Wasserstoff darf zur Spitzenlastabsicherung eingeplant werden. Die Zukunft gehört den Großwärmepumpen. Sie können Abwärme, Wärme aus Luft und Wasser oder dem Erdboden effizient für die Fernwärme nutzbar machen."
Matthias Krümmel vom BUND Berlin sagt: „Die BEW redet davon, in Zukunft vor allem Altholz zu verheizen, doch in Deutschland werden bereits 80 Prozent des Altholzes verbrannt, obwohl der Großteil davon stofflich nutzbar ist. Wenn die BEW wirklich so viel Altholz beschaffen kann, müssten mehr Bäume für Spanplatten gefällt werden. Außerdem ist abzusehen, dass Engpässe beim Altholzaufkommen auftreten werden, und dann muss Holz direkt aus dem Wald verbrannt werden.”
Die Umweltorganisationen haben diese Woche eine Neufassung eines gemeinsamen Infopapiers zur Holzenergie in Berlin veröffentlicht.
Pressekontakt:
- ROBIN WOOD: Ute Bertrand, Pressesprecherin, Mobil: 0171 8359515, E-Mail: Presse@robinwood.de
- NABU: Eric Häublein, Referent für Bioenergie, Mobil: 0162 2694 781, E-Mail: Eric.Haeublein@NABU.de
- BUND Berlin: Matthias Krümmel, Fachreferent für Klimaschutzpolitik/Berliner Energiecheck, Tel.: 030 787 90063, E-Mail Kruemmel@bund-berlin.de