UN-Luftfahrtkonferenz – Jenseits glaubwürdiger Klimaziele
Statt leerer Klimaversprechen fordert ROBIN WOOD Maßnahmen zur Reduktion des klimaschädlichen Flugverkehrs
Zur heute beginnenden UN-Luftfahrtkonferenz hat ROBIN WOOD das Versagen der Flugbranche beim Klimaschutz scharf kritisiert und die zügige Umsetzung von Maßnahmen zur Reduktion des klimaschädlichen Flugverkehrs gefordert. Auf der Konferenz wird über ein unverbindliches Klimaziel 2050 ohne passende Maßnahmen diskutiert, zugleich gibt es Vorstöße, bestehende Regulierungen aufzuweichen.
Von heute bis zum 7. Oktober findet im kanadischen Montreal die Hauptversammlung der UN-Luftfahrtorganisation ICAO (International Civil Aviation Organization) statt. Die 193 Mitgliedstaaten treffen dort Entscheidungen zur Regulierung des internationalen Flugverkehrs. Im Mittelpunkt der Aushandlungen steht dieses Jahr das Ziel eines vermeintlich klimaneutralen Flugverkehrs bis 2050. Außerdem droht eine weitere Abschwächung des Klimaprogramms CORSIA (Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation).
„Das 2050er-Klimaziel ist kaum mehr als ein Lippenbekenntnis. Es soll darüber hinweg täuschen, dass die Emissionen des Flugverkehrs aktuell bedrohlich steigen und die Flugindustrie jegliche politischen Maßnahmen zur Reduktion der Emissionen blockiert“, sagt ROBIN WOOD-Flugverkehrsreferent Jonas Asal. „Die ICAO trägt diese Hinhalte-Taktik mit und lenkt die öffentliche Aufmerksamkeit auf wirkungslose Projekte zur CO2-Kompensation und auf technische Entwicklungen, die längst nicht marktreif sind. Damit untergräbt die UN-Organisation den Pariser Klimavertrag.“
Das einzige Klimaschutz-Instrument, das die ICAO bislang auf internationaler Ebene durchsetzen konnte, ist das CORSIA-Programm. Untersuchungen wie etwa von Climate Action Tracker stellen die Wirksamkeit von CORSIA jedoch erheblich in Frage: Das Kompensationsprogramm sieht eine lange Einführungsphase vor, Zertifikate für die Fluggesellschaften bleiben relativ billig, Nicht-CO2-Effekte werden ignoriert und vor allem werden nur Wachstumsemissionen abgedeckt, also jene zusätzlichen Emissionen, die über dem Wert eines festgelegten Basis-Jahrs liegen. Über diesen Basiswert wird nun ebenfalls gestritten, denn die Industrie lobbyiert für die Verschiebung des Referenzjahrs von 2020 auf 2019, da das Pandemiejahr aufgrund der zwischenzeitlich geringeren Emissionen für die Industrie teurer werden könnte als erwartet.
„Während sich die ICAO für vage Zielvereinbarungen feiert, versucht die Lobby der Flugindustrie selbst die schwächsten Klimakompromisse weiter aufzuweichen. Es ist erschreckend wie stark der Flugverkehr von Lobbyinteressen und Greenwashing durchzogen ist“, sagt Asal.
Angesichts wachsender Emissionen und fehlender Maßnahmen auf internationaler Ebene ist es aus Sicht von ROBIN WOOD umso dringlicher, dass die deutsche Bundesregierung handelt und auf nationaler sowie auf EU-Ebene den Flugverkehr stärker reguliert. Wichtige Schritte sind ein Stopp klimaschädlicher Subventionen, die Einführung einer Kerosinsteuer, ein Verbot von Nacht- und Kurzstreckenflügen sowie ein Moratorium für den Ausbau von Flughafeninfrastruktur.
Kontakt:
- Jonas Asal, Flugverkehrsreferent, Tel. 040 380 892 31, Jonas.Asal [at] robinwood.de
- Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171 835 95 15, presse [at] robinwood.de