Vattenfall prüft Verkauf der Berliner Fernwärme

Umweltverbände fordern Rückkauf des Netzes durch das Land

04. Mai 2022
Energie
Wald
Pressemitteilung

Nach Medienberichten prüft Vattenfall den Verkauf des Berliner Fernwärmenetzes und der verbliebenen zehn Berliner Kohle- und Gaskraftwerke. 1,3 Millionen Wohnungen sind an das Fernwärmenetz angeschlossen. Die Umweltorganisationen Kohleausstieg Berlin, Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland, ROBIN WOOD und BürgerBegehren Klimaschutz fordern, dass das Land Berlin die Chance zum Rückkauf der Netze nutzt, um die Fernwärme bis spätestens 2035 vollständig zu dekarbonisieren und die Energieversorgung der Stadt ohne Kohle, Gas und Holz sicherzustellen.

„Dass Vattenfall das Netz verkaufen will, ist eine große Chance für die Berlinerinnen und Berliner“, kommentiert Lisa Kadel von BürgerBegehren Klimaschutz e.V.. Einer durch Kohleausstieg Berlin und Fridays for Future beauftragten Studie des Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) zufolge ist die vollständige Dekarbonisierung der Berliner Fernwärme bis 2035 möglich, allerdings wird dafür ein Investitionsvolumen von gut vier Milliarden Euro benötigt.

„Diese Investitionen zielgerichtet zu tätigen, auch wenn sie vielleicht erst langfristig profitabel werden, wird mit dem Fernwärmenetz in kommunaler Hand massiv erleichtert“, so Lisa Kadel. Zudem könnte ein kommunaler Versorger transparente und sozial gerechte Preise festlegen, was angesichts steigender Energiearmut in Berlin dringend geboten sei.

In jedem Fall müsse der Senat jetzt schnell ein Gasausstiegsdatum für die Fernwärme festlegen. „Sollte das Netz doch nicht an das Land, sondern an ein anderes privates Unternehmen verkauft werden, muss noch vor der Kaufentscheidung klar sein, dass der Senat eine schnelle und vollständige Dekarbonisierung vorschreiben wird“, fordert Ronja Heise von ROBIN WOOD.

„Die beste Lösung für den schnellen Umstieg auf eine CO2-freie Energie- und Wärmeversorgung ist ein Rückkauf der Infrastruktur durch das Land. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass Kohle- als auch Gaskraftwerke in naher Zukunft abgeschaltet werden und das Fernwärmenetz massiv umgebaut werden muss, um zukunftsfähig zu sein. Dies muss sich in jedem Fall im Kaufpreis widerspiegeln“, sagt Marc Schwingel vom BUND.

Pressekontakt:

  • Ronja Heise, ROBIN WOOD e.V., 0160 9291 0288, ronja.heise [at] robinwood.de
  • Lisa Kadel, BürgerBegehren Klimaschutz e.V. / Kohleausstieg Berlin, 0176 3906 6784, kadel [at] buerger-begehren-klimaschutz.de
  • Marc Schwingel, Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V., 0163 3646 873, schwingel [at] bund-berlin.de