Waldzustandsbericht 2018: Schlechter ging es dem Wald noch nie

ROBIN WOOD fordert zum Schutz der Wälder eine drastische Reduktion der Tierproduktion

11. April 2019
Wald
Wald und Tierproduktion
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Geschädigte Bäume in Deutschland, Zeitraum 1984-2019; Datengrundlage: Waldzustandsberichte des Bundeslandwirtschaftsministeriums
Grafik: ROBIN WOOD
Pressemitteilung

Dem Wald in Deutschland ging es – seit Beginn der jährlichen Schadensdokumentation vor 35 Jahren – noch nie schlechter als jetzt. Das belegt der aktuelle Waldschadensbericht 2018. Nur noch 28 Prozent der Waldbäume in Deutschland lassen keine Schäden erkennen. Die sichtbaren Schäden haben bei allen Baumarten zugenommen. Zum Schutz der Wälder fordert ROBIN WOOD eine drastische Reduktion der landwirtschaftlichen Tierproduktion. Zu fördern ist außerdem eine naturnahe, durch heimische Laubbäume geprägte ökologische Waldwirtschaft.

In den Medien ist der Waldschadensbericht 2018 kein Thema. Das liegt auch daran, dass es längst zur schlechten Tradition des Bundeslandwirtschaftsministeriums gehört, die alljährlichen „Ergebnisse der Waldzustandserhebung“ vor der Öffentlichkeit zu verstecken. Seit Jahren schon gibt es keine Pressekonferenz mehr und noch nicht einmal
eine Pressemitteilung, wenn das Ministerium den jährlichen Waldzustandsbericht pflichtgemäß ins Netz stellt. Hintergrund dieser ministerialen Zurückhaltung: Die Landwirtschaft selbst ist mit ihren hohen Stickstoff-Emissionen aus der Tierproduktion einer der entscheidenden Verursacher des schlechten Gesundheitszustands der Wälder.

Unter den Luftschadstoffen, die dem Wald zusetzen, sind die Emissionen von Stickstoffverbindungen aus den Bereichen Industrie und Verkehr (Stickoxide) sowie der Landwirtschaft (Ammoniak) die bei weitem stärkste und folgenschwerste Schadstoffgruppe. Beide Stickstoffverbindungen versauern die Waldböden und schaffen Nährstoffungleichgewichte, die die Wälder schwächen.

Doch während der Ausstoß aus dem Straßenverkehr und der Industrie bereits seit vielen Jahren zurückgegangen ist, sind die Emissionen aus Tiermist, Gülle und Ackerböden inzwischen für über 60 Prozent aller Stickstoff-Emissionen verantwortlich. „Gülle killt Wald“ ­ – das weiß auch Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner und versucht dieses
Problem unter den Teppich zu kehren.

Zudem hat sich auch der Klimawandel zu einem wichtigen Verursacher von Waldschäden entwickelt. Die zunehmenden Schäden durch Stürme, Waldbrände, Schädlingsbefall und Trockenheit – alles direkte Folgen der Klimaerwärmung – treffen bislang noch vor allem naturferne Fichten- und zunehmend auch Kiefernbestände.

Die jährliche Erfassung des Waldzustands findet von Mitte Juli bis Ende August statt. Die Folgen einer Hitze- und Dürreperiode wie im letzten Jahr sind zu diesem Zeitpunkt noch kaum in den Kronen der Bäume sichtbar. Daher ist zu befürchten, dass die Waldschäden bei der nächsten Erfassung noch deutlich höher als 2018 ausfallen werden.

Je labiler die Wälder werden, desto geringer ist auch ihr Beitrag, die Klimaerwärmung zu begrenzen.

Kontakt:
Rudolf Fenner, Waldexperte, Tel. 0151 / 52 49 14 14, rudolf.fenner [at] robinwood.de
Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 040 / 380 892 22, presse [at] robinwod.de