Zivilgesellschaft fordert Schutz für das bedrohte Făget-Gebiet in Rumänien

Heute hat der Bruno Manser Fonds gemeinsam mit einer Gruppe von zivilgesellschaftlichen Organisationen – darunter ROBIN WOOD, Agent Green, Fern, Pro Regenwald sowie Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen – einen offenen Brief an den rumänischen Minister für Umwelt, Wasser und Wälder geschickt. Darin fordern sie ihn auf, das neue Natura 2000-Schutzgebiet „Făget Sud – Colonia Făget“ auszuweisen und bis zur Ausweisung seinen Schutz zu gewährleisten. 

Das Gebiet grenzt an das Natura 2000-Schutzgebiet „Făgetul Clujului – Valea Morii“, das 1.686 Hektar umfasst. Beide Gebiete sind von artenreichen Wiesen und Wäldern bedeckt, mit seltenen und gefährdeten Arten. Sie sind derzeit für Immobilienentwicklungs- und Straßenbauprojekte vorgesehen, die gravierende ökologische Auswirkungen haben würden. Dazu gehören ein Wohnviertel mit über 300 Häusern, ein größtenteils betonierter öffentlicher Platz/Park (4.000 m²) und eine Autobahnausfahrt, die durch das bereits bestehende und das künftige Schutzgebiet sowie vier Dörfer führen soll. Weitere Projekte sind in Planung, da das Gebiet der Gemeinde Ciurila um 400 Hektar bis an die Grenze des Schutzgebiets Făgetul Clujului über einen ökologischen Korridor und geschützte Lebensräume hinweg erweitert wurde.

Der von der Naturschützerin Alina Chiriac und der Nicht-Regierungs-Organisation FCN2000 eingereichte Antrag für das Schutzgebiet „Făget Sud – Colonia Făget“ (822 Hektar) wurde von der Rumänischen Akademie im Februar 2024 positiv bewertet. Auf diese entscheidende Bestätigung folgt normalerweise die Ausweisung durch das Umweltministerium. Doch in diesem Fall verzögert sich die offizielle Ausweisung aus unbekannten Gründen. In der Zwischenzeit werden die Lebensräume und Arten in diesem Gebiet durch das Abbrennen von Grasland, illegalen Holzeinschlag und unkontrollierte Zersiedelung bedroht. 

Rumänien steht kurz vor einem Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof, weil es den Erhaltungszustand von Lebensräumen und Arten unter der EU Natura 2000-Richtlinie sowohl innerhalb als auch außerhalb von Schutzgebieten nicht aufrecht erhalten kann. Im Oktober 2024 hat die Europäische Kommission eine begründete Stellungnahme an Rumänien gerichtet, weil Rumänien die Habitat-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG) nicht vollständig in nationales Recht umgesetzt hat. Die rumänische Regierung hat nun weniger als einen Monat Zeit, um dies zu korrigieren. 

Die Situation des Gebiets „Făget Sud – Colonia Făget“ veranschaulicht das Problem perfekt – in den letzten Monaten wurden dort mehrere Fälle von Degradierung und Zerstörung geschützter Lebensräume gemeldet, ohne dass die zuständigen Behörden irgendwelche Maßnahmen ergriffen hätten. Die Ausweisung des neuen Schutzgebiets ist die einzige Lösung, die Zerstörung rechtzeitig zu stoppen und einen echten Schutz dieses wertvollen Naturerbes zu gewährleisten.

Die zivilgesellschaftlichen Gruppen fordern daher den rumänischen Minister für Umwelt, Wasser und Wälder auf, dem Naturschutz Vorrang vor privaten Interessen einzuräumen und die Ausweisung des Natura-2000-Schutzgebiets ROSCI „Făget Sud – Colonia Făget“ dringend voranzutreiben. Untätigkeit würde nicht nur ein Naturgebiet mit großer biologischer Vielfalt und hohem Klimaschutz- und Erholungswert gefährden, sondern Rumänien auch EU-Sanktionen auferlegen.

Pressekontakt:

• Bruno Manser Fonds, Ines Gavrilut, +41 61 316 3078, ines.gavrilut@bmf.ch,
• ROBIN WOOD, Jana Ballenthien, Waldreferentin, Tel. +49 40 38089211, wald@robinwood.de