Was ist Fracking?
"Hydraulic fracturing", kurz Fracking, ist eine Technologie zur Gewinnung von Öl und Gas aus unkonventionellen Lagerstätten. Gegenüber konventionellen Lagerstätten ist das Öl bzw. Gas dort in feinporigen Gesteinsschichten wie Schiefer, dichtem Sandstein (Tight Gas) oder Kohleflöz eingeschlossen. Um es zu fördern, muss das Gestein aufgebrochen werden. Dazu wird in der öl- bzw. gashaltigen Schicht waagrecht gebohrt und ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien unter hohem Druck in den Boden gepresst.
Pro Frack werden mit hohem Energieaufwand bis zu 5.000 Kubikmeter Wasser und teilweise mehr als 200 verschiedene Chemikalien bei über 1.000 bar Druck unter die Erde gepresst.
Risiken und Nebenwirkungen
Fracking birgt hohe Risiken für Mensch, Umwelt und Klima:
- Wo und wie das Gestein aufbricht, lässt sich weder genau vorherbestimmen noch nachvollziehen. Insbesondere an tektonischen Störungen, wie Verwerfungen in Gesteinsschichten, können in der Folge Methan und Schwermetalle austreten.
- Bei der Gasförderung kommt eine hochgiftige Mischung aus Frackfluiden und extrem salzhaltigem und oft mit Schwermetallen und radioaktiven Stoffen belastetes Lagerstättenwasser zu Tage, das gereinigt und entsorgt werden muss. Eine Verunreinigung von Grund- und Oberflächengewässern durch dieses “Flowback” droht, wenn Bohrschächte undicht sind oder die Flüssigkeiten bei Lagerung oder Transport auslaufen.
- Die Verpressung von Flowback-Wasser aus dem Fracking-Prozess gilt als ein Auslöser für Erdbeben. Viele der größten Schiefervorkommen liegen in Erdbebenregionen. Seit Einführung der Fracking-Technologie im US-Bundesstaat Oklahoma stieg dort die Anzahl an Erdbeben deutlich an.
- Aufgrund unkontrollierter Methanaustritte bei Förderung, Lagerung und Transport ist die Klimabilanz des geförderten Erdgases sehr schlecht.
Fracking gefährdet das Trinkwasser
Konventionelle und unkonventionelle Lagerstätten von Erdgas und Erdöl liegen oft in unmittelbarer Nähe von Trinkwasserreservoirs. Fracking-Projekte gefährden die Qualität des Trinkwassers:
- Bei Transport und Lagerung der giftigen Frackfluide kann es zu Unfällen kommen.
- Beim Fracken drohen – insbesondere wegen des hohen Druckes (>1000 bar!) – Leckagen.
- Alterungsbedingte Undichtigkeiten der Bohrschächte infolge langjährigen Förderbetriebes können Verunreinungen nach sich ziehen. Rohre rosten und werden durch Bodensenkungen und Erdbeben beschädigt, die durch die Gasförderung entstehen können.
- Wird das belastete Lagerstättenwasser in die Tiefe verpresst, kann dies Wasserverschmutzungen nach sich ziehen.
Aktuelle Gesetzeslage
Ein 2016 zur Fracking-Technologie verabschiedetes Gesetzespaket verbietet Fracking in Schiefer-, Ton-, Mergel- und Kohleflözgestein. Fracking-Vorhaben in dichtem Sandstein, sogenanntes Tight-Gas-Fracking, bleibt hingegen explizit erlaubt und ist selbst in Naturschutzgebieten wie Natura 2000-Gebieten möglich. Verschärft wird für diese Lagerstätten lediglich das Genehmigungsrecht, das von nun an Umweltverträglichkeitsprüfungen (und damit eine Bürger_innenbeteiligung) verpflichtend vorsieht. Das Gesetzespaket ermöglicht es den Bundesländern, Fracking in und unter ehemaligen Bergbaugebieten zu verbieten.
Dennoch bietet die aktuelle Rechtslage keinen ausreichenden Schutz vor den Gefahren des Fracking. Sie suggeriert, dass Fracking in Sandstein weniger gefährlich sei, da es schon seit mehreren Jahrzehnten in Deutschland praktiziert wird. Erdbeben, Boden- und Grundwasserverunreinigungen sowie eine erhöhte Zahl von Krebserkrankungen in deutschen Erdgasfördergebieten deuten allerdings auf das Gegenteil hin. Die Gefahren für Natur, Trinkwasser und Gesundheit gehen vom Einsatz der Fracking-Technik an sich aus und nicht von der Lagerstätte oder dem Gesteinshorizont, in denen die Technik eingesetzt wird.
Die Erdgasindustrie beendete infolge des Gesetzespaket von 2016 ihr zuvor für fünf Jahre bestehendes Fracking-Moratoriums für Sandstein-Lagerstätten. In Deutschland sind in derartigen Lagerstätten zukünftig Frackingprojekte zu erwarten.
In Schiefer-, Ton-, Mergel- und Kohleflözgestein sollen laut Gesetz mit Zustimmung der jeweiligen Bundesländer bis zu vier Fracking-Probevorhaben möglich sein. Zudem soll schon 2021 das Fracking-Verbot in diesen Gesteinsformationen erneut durch den Deutschen Bundestag überprüft werden.
Erdgas ist kein Klimaschutz
Erdgas wird oft fälschlicher Weise als Brücken-Energieträger für die Energiewende bezeichnet – es erlaube die fortgesetzte Nutzung fossiler Energie, während im Vergleich zu Öl und Kohle Treibhausgas-Emissionen reduziert würden. Tatsächlich wird weniger Kohlendioxid emittiert, wenn Erdgas verbrannt wird. Doch besteht Erdgas hauptsächlich aus Methan. Bereits geringe Emissionen unverbrannten Methans verleihen Erdgas einen enormen Treibhausgas-Fußabdruck, denn die Treibhauswirkung von Methan übersteigt die von Kohlendioxid um mehr als das 100-fache.
ROBIN WOOD fordert:
- Sofortiges und bedingungsloses Verbot der Fracking-Technologie!
Die aktuelle Rechtslage suggeriert, dass Fracking in Sandstein weniger gefährlich sei, als Fracking von Schiefergas. Dies ist ein Irrtum. - Beseitigung der durch Fracking entstandenen Schäden auf Kosten der Konzerne!
- Beschleunigung der Energiewende, statt weitere Gasförderung!
Erdgas ist keine klimafreundliche Alternative zu Kohle und Öl. Sein Treibhausgas-Fußabdruck übersteigt den anderer fossiler Energieträger.