Kein Raubbau für Palmöl!

Palmöl

Palmöl befindet sich in zahlreichen Konsumgütern, die Menschen in ihrem täglichen Leben gebrauchen. Für den Anbau von Ölpalmen werden Tropenwälder abgefackelt und Ökosysteme zerstört. Lokale Gemeinschaften werden so ihrer Lebensgrundlagen beraubt. Palmöl treibt darüber hinaus den Klimawandel voran.
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Schmutziges Palmöl: Die weltweit explodierende Nachfrage nach günstigem Pflanzenöl für Agrartreibstoffe hat zu einem regelrechten Palmöl-Boom geführt. Die massive Ausweitung der Anbauflächen führt in den Erzeugerländern zu gravierenden sozial-ökologischen Problemen!
Foto: ROBIN WOOD
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Palmöl-Boom: Seit Mitte der 80er Jahre hat die Produktion von Palmöl für den Weltmarkt zunehmend an Bedeutung gewonnen. Waren anfangs nur in wenigen Produkten Palmöl enthalten, findet sich Palmöl heute in fast jedem zweiten Produkt deutscher Supermärkte, von Margarine über Tütensuppe bis hin zu Zahnpasta. Die global immer weiter steigende Nachfrage nach solchen Fertigprodukten ist einer der Gründe für den Palmöl-Boom! Ein weiterer Motor für die Expansion der Anbauflächen ist der zunehmende und subventionierte Einsatz von Palmöl als Kraftstoff in Fahrzeugen und zur Energiegewinnung in Blockheizkraftwerken. So sieht das neue Renewable Energy Directive (RED) der EU vor, dass bis zum Jahre 2020 mindestens 10 Prozent der Straßenverkehrskraftstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen produziert werden. Die weltweite Palmölproduktion hat sich von 25,6 Milionen (2001) auf 46 Millionen Tonnen (2009) in nur acht Jahren fast verdoppelt, die Anbaufläche allein in Indonesien wurde von 3 Millionen (1999) auf über acht Millionen Hektar (2008) vergrößert. Dies führt zu einer großflächigen Zerstörung der letzten Tropenwälder und Menschenrechtsverletzungen!
Foto: ROBIN WOOD
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Kahlschlag und Klimawandel: Die ökologischen Folgen des Palmöl-Booms sind gravierend! Da Ölpalmen ausschließlich in den Tropen kultiviert werden können, stehen sie in Konkurrenz zur natürlichen Vegetation. Für die notwendigen Anbauflächen werden daher zunächst riesige Gebiete an tropischen Regenwäldern durch Kahlschlag und Brandrodung vernichtet. Das führt zu einem drastischen Verlust von Biodiversität. Durch die Brandrodung der Wälder und das langsame Ausbrennen oder Entwässern von Torfböden werden riesige Mengen CO2 emittiert. Dies führt zu einer dramatischen Verschärfung des Klimawandels! Auf den vernichteten Regenwaldflächen werden anschließend von zumeist internationalen Agrarkonzernen großflächige Monokulturen angelegt, die über eine geringe biologische Vielfalt verfügen. Diese Monokulturen werden gedüngt und mit großen Mengen Pestiziden behandelt, die Menschen, Tiere und Pflanzen gefährden und sich über den Eintrag ins Grundwasser schnell auch in angrenzende Ökosysteme ausbreiten.
Foto: ROBIN WOOD
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Die Lüge vom grünen Palmöl: Der RSPO (Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl) ist eine im Jahre 2004 gegründete Zertifizierungsinitiative, die nach eigenen Angaben die Förderung des nachhaltigen Palmölanbaus als Ziel hat. Mitglieder des RSPO sind neben einigen Nichtregier-ungsorganisationen hauptsächlich Unternehmen wie Unilever und Wilmar, die durch die Umwandelung von Tropenwäldern in Ölpalmenmonokulturen riesige Gewinne einstreichen. Dementsprechend lasch sind die ökologischen Standards, nach denen das RSPO-Siegel vergeben wird. Verboten sind weder Regenwaldzerstörung noch Monokulturen. Die vom RSPO festgelegten sozialen Standards bringen nichts, da sie praktisch kaum umgesetztwerden! De facto verleiht der RSPO dem schmutzigen Palmöl einen grünen Anstrich!
Foto: ROBIN WOOD
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Gewalt und Landraub: Um Platz für Palmölplantagen zu schaffen, wird Regenwald abgeholzt und die dort lebenden Menschen mit Gewalt vertrieben! Dabei wird auf die Landrechte der betroffenen Menschen keine Rücksicht genommen. Wer sich gegen die Missachtung der Landrechte, Umweltzerstörung oder Menschenrechtsverletzung wehrt, wird bedroht, geschlagen und verhaftet. Im August 2011 zerstörten Sicherheitskräfte des weltweit größten Palmölproduzenten Wilmar zusammen mit der gefürchteten indonesischen Polizeibrigade Brimob das auf der indonesischen Insel Sumatra gelegene Dorf Sungai Beruang. Dabei wurde mit scharfer Munition auf die Dorfbewohner geschossen. Grund für den Überfall war der Widerstand der Menschen gegen den Landraub und den Verlust ihrer Lebensgrundlage.
Foto: ROBIN WOOD

Schmutziges Palmöl

Ob in Keksen,Waschmittel oder im Autotank - Palmöl wird in vielen industriell gefertigten Produkten verarbeitet. Es ist das am stärksten genutzte Öl der Welt. 90% des globalen Anbaus konzentrieren sich in Malaysia und Indonesien. Die riesigen Ölpalm-Monokulturen stehen in direkter Konkurrenz zum Tropenwald, dem artenreichsten Lebensraum unserer Erde.

Für die Expansion der Palmölindustrie werden ständig neue Fläche gebraucht. Raubbaukonzerne wie Wilmar, der größte Palmölhändler der Welt, gehen dabei mit rabiaten Methoden vor. Menschen werden von ihrem Land vertrieben, Dörfer, Existenzen und Wälder zerstört. Auch vor Nationalparks macht Wilmar nicht Halt.

Die Palmölindustrie hat einen großen Anteil an der Entwaldung und der Zerstörung sensibler Torfwälder, dadurch gehört Indonesien zu den weltweit größten Treibhausgasemittenten. Erst dieses Jahr verursachten Waldbrände in Indonesien die stärkste jemals gemessene Luftverschmutzung.

Auf lokaler Ebene entsteht der größte Teil der Landnutzungskonflikte mit den Ölpalmfirmen. Die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen sind katastrophal. Niedrige Löhne, Kinderarbeit und Verschuldung bei den Konzernen bringen den Menschen nicht den versprochenen Wohlstand. Der Einsatz von Pestiziden wie Paraquat vergiftet die Arbeiter und die Umwelt. Wilmar ist auch Mitglied beim RSPO (Round Table for Sustainable Palmoil). Seit 10 Jahren versucht diese Industriedominierte Zertifizierungslobby, dem Raubbau an Mensch und Natur ein grünes Mäntelchen umzuhängen.

Die Lage in Indonesien

Im Oktober 2011 war ein Rechercheteam von ROBIN WOOD nach Indonesien gereist, um sich selbst ein Bild der Lage zu machen. Der größte Palmölhändler der Welt, Wilmar, stand in Verdacht, Menschen mit Gewalt von ihrem Land vertrieben zu haben. Leider fanden wir die Vorwürfe bestätigt: Wir haben die zerstörten Häuser gesehen und mit verängstigten und verletzten Menschen gesprochen, die ihr Zuhause verloren haben.

Palmöl in Uganda

Palmöl hat sich innerhalb weniger Jahre zum bedeutsamsten und vor allem billigsten Pflanzenöl auf dem Weltmarkt entwickelt. Bisher werden rund 90 Prozent des Palmöls in Indonesien und Malaysia angebaut. Doch in diesen Ländern wird es zunehmend schwieriger, neue Landflächen für Palmölplantagen zu erwerben. Deshalb begann Wilmar früh, sein Palmölgeschäft auch auf Regionen außerhalb Südostasiens auszudehnen. Seit Mitte der 2000er-Jahre ist Wilmar International deshalb über verschiedene Beteiligungen an Agrargeschäften in Afrika beteiligt. So auch an einem Palmöl-Projekt in Uganda.

Filme dokumentieren Landraub und Ausbeutung durch Wilmar

Jonathan Happ und Katja Becker von Graswurzel-TV Graswurzel-TV sind mit Unterstützung von ROBIN WOOD auf die Ssese-Inseln in Uganda gefahren und haben sich ein Bild von vor Ort gemacht. Die Filme, die dabei entstanden sind, zeigen den rücksichtslosen Raubbau und die Vertreibung von Menschen durch Wilmar.