Forderungen
Kohleausstieg – und dann?
Deutschland stellt die Weichen pro Verbrennung von Holz-Biomasse in Großkraftwerken. Dabei ist es extrem klimaschädlich, Holz zu verbrennen – eine Katastrophe für uns und unseren Planeten!
Für die Holzernte werden alte, wertvolle Wälder und riesige Buschsavannen weltweit geschädigt oder zerstört. Für die Artenvielfalt unschätzbar wertvolle Lebensräume gehen dadurch unwiederbringlich verloren. Zugleich haben Wälder als CO2-Senken eine wichtige Funktion für den Klimaschutz, die wir verlieren, wenn sie verfeuert werden. Wir brauchen die Wälder auch als Filter für Luft und Wasser und als Erholungsraum.
Die Pläne, jetzt auf die Verbrennung von Holz-Biomasse in Großkraftwerken zu setzen, gefährden die Energiewende! Sie nützen einzig den Energiekonzernen, deren Geschäftsmodell auf der Verbrennung von Ressourcen in Großkraftwerken basiert. Dieses Modell wollen sie aufrecht erhalten – nur der Brennstoff soll ausgetauscht werden. Damit blockieren die Energiekonzerne, was wir jetzt am dringendsten brauchen: den schnellen Ausbau einer dezentralen, demokratisch kontrollierten und erneuerbaren Wärme- und Stromproduktion!
Im Zuge des Kohleausstiegs macht die Bundesregierung der Energiewirtschaft den Umstieg auf das unrentable, umwelt- und klimaschädliche Geschäft mit der Biomasse zudem mit großen Fördersummen schmackhaft. Und die geplante Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zielt ebenfalls auf eine höhere Jahresproduktion von Kilowattstunden aus Biomasse ab.
Indem Energie aus Holzverbrennung irreführend als erneuerbare Energie deklariert wird, wird Klimaschutz vorgetäuscht. Eine erneuerbare Energiewende kann so nicht gelingen!
Hamburg setzt auf Wärme aus Holz und Erdgas
Trotzdem wird diese Energiepolitik in vielen Städten bereits konkret, auch in Hamburg: Die dortige Umweltbehörde und die stadteigenen Hamburger Energiewerke (HEnW) planen, das Kohlekraftwerk Tiefstack umzurüsten und dort künftig Holz und Erdgas zu verbrennen.
Über wichtige Fragen, etwa wie viel Holz verbrannt werden soll und woher es stammen soll, schweigen die Verantwortlichen bisher.
Ursprünglich sollte sogar Buschholz aus Namibia importiert werden. Doch da hat ROBIN WOOD gemeinsam mit anderen Umweltorganisationen und Wissenschaftler*innen der Behörde einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nach anhaltendem öffentlichen Protest mit Stellungnahmen, Gutachten, Protestaktionen, offenen Briefen und einer Petition mit über 75.000 Unterschriften entschied die Umweltbehörde im Mai 2021, den Prüfprozess für den Bezug von Buschholz aus Namibia „bis auf weiteres“ auszusetzen. Aber das reicht uns nicht. Denn auch Holz aus anderen Quellen zu verbrennen, ist keine Lösung.
Holz zu verbrennen bedeutet immer, es dem Kreislauf unwiederbringlich zu entziehen. Wertvolle Ressourcen wie Holz aber sollten für langlebige Produkte eingesetzt und so oft wie möglich recycelt werden. In Wäldern gibt es keine überflüssigen Reste. Angesichts von Klimakrise und Artensterben brauchen wir dringend wilde, naturnahe Wälder, in denen auch Totholz verbleiben darf.
Was tun?
Wir wollen die Pläne zur Umrüstung des Kraftwerks Tiefstack auf die Verbrennung von Holz und Erdgas mit euch gemeinsam kippen!
Zusammen machen wir weiterhin Druck auf den Hamburger Senat. Er muss endlich dafür sorgen, dass die Hamburger Energiewerke – im Einklang mit dem Volksentscheid von 2013 und den eigenen Klimaverpflichtungen – eine sozial gerechte, klimaverträgliche und demokratisch kontrollierte Energieversorgung aus erneuerbaren Energien gewährleisten.